Winterspaß auf zwei Brettern – aber sicher!

Winterspaß auf zwei Brettern – aber sicher!
© gevisions/fotolia

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich im alpinen Skisport viel getan. A und O für einen gesunden Skiwinter sind die richtige Ausrüstung und eine gute Vorbereitung auf die Saison. Sobald in den Bergen die ersten Flocken fallen, sehnen Alpinfans den ersten Skitag herbei. Allerdings sollte man sich nur gut vorbereitet auf die Piste wagen – das gilt für die geliebten Bretter ebenso wie für die körperlichen Voraussetzungen.

In Sachen Ausrüstung war vor gut 25 Jahren die Entwicklung des Carving-Ski eine wahre Revolution. War man zuvor noch mit über zwei Meter langen Latten unterwegs, so haben inzwischen fast alle Skifahrer auf die kurzen Bretter umgestellt. »Carving-Ski haben das Skifahren extrem erleichtert«, sagt Dr. med. Sebastian Sinz, Orthopäde, Sportmediziner und offizieller ärztlicher Betreuer des Deutschen Skiverbands.

»Da sich mit ihnen fast mühelos kleine Radien fahren lassen, reizen sie zum besonders sportlichen Fahren. Das kann Spaß machen, birgt aber auch das Risiko, dass man sich überschätzt – in dem Glauben, der Ski mache alles von alleine.« Wer mit den modernen Ski verkantet, riskiert in erster Linie Sprunggelenks- und Knieverletzungen, denn beim schnellen Carven gilt es, ein Mehrfaches des Körpergewichts auf der Skikante zu halten. Wenn dann die Kraft fehlt, kann man abrutschen und riskiert dadurch vor allem Sprunggelenks- und Knieverletzungen.

Absolutes Muss für einen gesunden Skiwinter ist deshalb – neben von Experten gecheckten und neu eingestellten Skiern, Schuhen und Bindung – die intensive körperliche Vorbereitung. »Am wichtigsten ist die muskuläre Fitness«, betont Dr. Sinz. Spätestens im Herbst sollten Alpinfans mit dem Skitraining beginnen, besonders mit Krafttraining für die Oberschenkel, Core-Training für den Rumpf sowie Koordinations- und Gleichgewichtsübungen. Auf der Piste zählen ein guter Helm und spezielle Skihandschuhe heute zur Standardausrüstung; Rückenprotektoren können die Sicherheit noch erhöhen.

Bild Sebastian Sinz
Dr. med. Sebastian Sinz, Orthopäde, Sportmediziner und offizieller ärztlicher Betreuer des Deutschen Skiverbands. © Sinz

Es muss nicht immer Abfahrt sein

Wer Alternativen zur Abfahrt sucht, hat heutzutage eine große Bandbreite an Möglichkeiten: »Das ideale Ganzkörpertraining ist Langlaufen, und die klassische Technik kann ich wirklich jedem empfehlen«, so der Sportarzt. Als gesunder Ausdauersport verbessert Langlaufen die Herz-Kreislauf-Funktion und den Fettstoffwechsel, ist sehr gelenkschonend und trainiert gleichermaßen Beine, Arme, Schulter- und Nackenbereich sowie die Rumpfmuskulatur. Einen wahren Boom erleben in jüngster Zeit Sportarten wie Schneeschuhwandern und Tourengehen. Ersteres eignet sich auch für Menschen, die Angst vor Abfahrten haben, und bei Skitouren können Wagemutigere ihre Lust auf Auspowern und Schwünge durch unberührte Tiefschneehänge gleichermaßen ausleben.

Mittlerweile kann man viele neue Funsportgeräte wie Snowdecks, Snowbikes, Snowtubes oder Airboards entdecken. »Das sind spannende Wintersportalternativen, die vor allem junge Leute begeistern«, sagt Dr. Sinz. Und genau dieser Aspekt sollte den Ausschlag geben, so der Arzt und begeisterte Skifahrer: »Jeder sollte die Wintersportart finden, die zu seiner körperlichen Konstitution passt und die ihm wirklich Spaß macht. Denn nur so ist man motiviert, bei der  Kälte rauszugehen und Körper und Seele Gutes zu tun.«

■ Trutter M