Wie hoch ist das Thromboserisiko nach Knöchelfrakturen?

Wie hoch ist das Thromboserisiko nach Knöchelfrakturen?
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Unkomplizierte Frakturen des Fußknöchels werden meist mittels Schiene oder Gips, Entlastung und Physiotherapie behandelt. Das Risiko venöser Thromboembolien ist bei dieser konservativen Versorgung deutlich weniger präsent als nach Operationen. Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass die wochenlange Immobilierungsphase auch ohne operativen Eingriff die Gefahr von Blutgerinnseln erhöht. Um die teils inkonsistente Datenlage zu dem Thema zu klären, hat ein Team kanadischer Forscher in einer retrospektiven Kohortenstudie nun die aktuelle Literatur zum Thromboserisiko nach Knöchelfrakturen analysiert (1).

Breite Datenbasis zu einer häufigen Verletzung

Weil es sich bei Knöchelfrakturen um eine häufige Verletzung handelt, konnten die Studienautoren aus dem Vollen schöpfen. Insgesamt flossen die Daten von über 86 000 Patientinnen und Patienten in die Analyse ein. Einschlusskriterien war die Diagnose „geschlossene Knöchelfraktur“ und ein Alter von mindestens 16 Jahren. Außerdem mussten infrage kommende Patienten relativ herzgesund sein (kein Vorhofflimmern seit mindestens fünf Jahren) und durften nicht unter antikoagulativer Medikation stehen. Als Vergleichsgruppe wurden über 70 000 Fälle von Fingerverletzungen und fast 53 000 Fälle von Handgelenksfrakturen ähnlicher Schwere herangezogen.

Risikofaktoren Alter und Vorgeschichte

Die Auswertung der Patientenfälle führte zu einer klaren Aussage: Immerhin 1,3 Prozent der konservativ versorgten Fußknöchelfrakturen führten bei ansonsten gesunden Patienten im betrachteten Zeitraum von 90 Tagen nach dem Verletzungsereignis zu tiefen Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien. Eine entsprechende medizinische Vorgeschichte sowie fortgeschrittenes Alter (> 65 Jahre) erhöhte diese Gefahr massiv um jeweils 18 Prozent. Weitere signifikante Negativfaktoren waren kürzlich erfolgte Operationen aller Art (58 Prozent Risikosteigerung), nicht mit der Verletzung assoziierte Erkrankungen, die stationäre Krankenhausaufenthalte notwendig gemacht hatten (33 Prozent Risikosteigerung) sowie Knöchelfraktur-Operationen im Follow-up-Zeitraum (80 Prozent Risikosteigerung). Verglichen Handgelenksfrakturen war das Thromboserisiko 5,7-mal höher, im Vergleich mit Fingerverletzungen sogar 6,3-mal.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Grewal K, Atzema CL, Sutradhar R, Everett K, Horner D, Thompson C, Theodoropoulos J, Borgundvaag B, McLeod SL, de Wit K. Venous Thromboembolism in Patients Discharged From the Emergency Department With Ankle Fractures: A Population-Based Cohort Study. Ann Emerg Med. 2021 Sep 14; S0196-0644(21)00517-5. doi:10.1016/j.annemergmed.2021.06.017