Millimeterarbeit unabdingbar bei Reposition der Syndesmose

Millimeterarbeit unabdingbar bei Reposition der Syndesmose
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Sprunggelenksverletzungen mit oder ohne begleitender Knöchelfraktur sind im Leistungs-, aber auch im Breitensport keine Seltenheit. Manchmal sind trotz operativer Versorgung Jahre später an der Verletzungsstelle früharthrotische Veränderungen, Funktionseinschränkungen oder bleibende Instabilitäten zu beobachten. Klar ist, dass ein optimaler klinischer Outcome nur bei absolut anatomiegerechter Reposition der Syndesmose erreichbar ist. Aber von welchen Faktoren genau hängt es ab, ob die Versorgung zu einer nachhaltig guten Gelenkfunktion führt?

Eine retrospektive Kohortenstudie (1) norwegischer Mediziner ist nun der Frage nachgegangen, welche Rolle der Abstand von Tibia und Fibula (anterior tibiofubular distance, aTFD) bei der Einrichtung der Syndesmose spielt. Sie beobachteten 97 Patientinnen und Patienten (Alter: 18 bis 70 Jahre) mit Syndesmosenverletzungen über einen Zeitraum von zwei Jahren. Nach der offenen Reposition und Fixierung eventueller Begleitfrakturen wurde die Syndesmose geschlossen reponiert, falls nötig mithilfe einer Klemme. Die Fixierung der Sprunggelenksgabel erfolgte mittels Band oder Schraube.

Vergleichsaufnahmen des gesunden Gelenks als Richtschnur

Um überhaupt exakte Aussagen zum Sollzustand der reponierten Syndesmose machen zu können, fertigten die Mediziner vor dem Eingriff Vergleichs-Computertomografien des verletzten und des unverletzten Sprunggelenks an. Röntgenaufnahmen sind nicht detailliert genug. Als aussagekräftig erwies sich in der Auswertung vor allem der im CT postoperativ gemessene anteriore Abstand von Tibia und Fibula. Ohne Referenz des gesunden Gelenks wäre dieser Einzelwert hinfällig, da die naturgegebene Spanne des tibiofibulären Abstands zwischen 2 mm und 7 mm schwanken kann. Relevant war daher die Differenz zwischen dem Abstand im verletzten und im unverletzten Sprunggelenk.

2 Millimeter machen den Unterschied

Die Studienteilnehmer machten Angaben zur klinischen Entwicklung ihrer Genesung anhand Olerud-Molander Ankle Score (OMAS) sowie Ankle-Hindfoot Scale der American Ortohopaedic Foot and Ankle Society. Hier zeigten sich signifikante Einflüsse der tibiofibulären Abstandsdifferenz sechs Wochen, ein Jahr und zwei Jahre postoperativ. Lag die Differenz bei 2 mm und darüber, berichteten fast alle Patienten über eine insgesamt schlechtere Gelenkfunktion.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Andersen M, Diep L, Frihagen F, Castberg Hellund J, Madsen J, Figved W. Importance of Syndesmotic Reduction on Clinical Outcome After Syndesmosis Injuries. J Orthop Trauma 2019 (8). doi:10.1097/BOT.0000000000001485