Welches Widerstandstraining ist am sichersten?
Zwischen traditionellem Krafttraining am einen Ende der Skala und „Strongman“ am anderen Ende, gibt es heute zahlreiche spezielle Trainingsarten wie „CrossFit“, Powerlifting oder Gewichtheben, die sich alle unter der Kategorie „Widerstandstraining“ zusammenfassen lassen, sich in Durchführung und Belastungsmustern voneinander unterscheiden. So kann beispielsweise das verwendete Equipment je nach Sportart zwischen freien Gewichten, geführten Maschinen, Widerstandsbändern, Medizinbällen und vielen weiteren variieren.
Ein systematischer Review hat diese verschiedenen Formen von Widerstandstraining im Hinblick auf Prävalenz und Inzidenz von Verletzungen miteinander verglichen und bewertet (1). Hierzu wurden 28 Artikel ausgewählt, in denen insgesamt 13 127 Kraftsportler beobachtet wurden, die durchschnittlich zwischen zwei und sechs Workouts pro Woche absolvierten. Demnach können alle oben genannten Arten des Widerstandstrainings als sicher angesehen werden. Im Detail zeigte sich, dass traditionelles Krafttraining mit einer durchschnittlichen Prävalenz von 13 Prozent und einer noch geringeren Inzidenz (<1/1000 Std.) eine besonders niedrige Verletzungsgefahr birgt. Als ähnlich sicher haben sich Powerlifting, „CrossFit“ und Gewichtheben präsentiert. „Strongman“ hingegen, das aus einer Vielzahl zusammengesetzter Bewegungen mit hohen Ladungen freier Gewichte besteht, birgt ein im Vergleich fast doppelt so hohes Verletzungsrisiko.
Die typische Lokalisation der Verletzungen unterschied sich unterdessen kaum: Unabhängig von der Sportart traten sie zum größten Teil in Schultern und unterem Rücken auf. Eine formelle Schwierigkeit des vorliegenden Reviews ergab sich dadurch, dass sich Art, Qualität und Schweregrad der Einschränkungen, die in den einzelnen Studien als „Verletzung“ gezählt wurden, deutlich voneinander unterschieden. So definierten die meisten Artikel sie als jede Art von Schmerz oder Leistungsminderung, die im Zusammenhang mit der Betätigung auftrat. Andere wiederum bezogen nur solche Verletzungen mit ein, die die Probanden auch zu einem Pausieren ihrer sportlichen Betätigung zwangen oder sogar klinische Intervention notwendig machten.
■ Taylan Y, Hutterer C
Quellen:
Serafim TT, de Oliveira ES, Maffulli N, Migliorini F, Okubo R. Which resistance training is safest to practice? A systematic review. J Orthop Surg Res. 2023; 18: 296. doi: 10.1186/s13018-023-03781-x.