Verletzungsmechanismen bei Achillessehnenruptur im Profifußball

Verletzungsmechanismen bei Achillessehnenruptur im Profifußball
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Eine Achillessehnenruptur (Achilles tendon rupture/ATR) gehört zu den zwar seltenen, aber umso mehr ernsthaft karrierebedrohenden Verletzungen im Profifußball. Lange Ausfallzeiten mit erheblichen Schmerzen und Einschränkungen machen sie zu einem echten Schreckgespenst für Leistungssportler, weshalb Erkenntnisse über die zum Sehnenabriss führenden Mechanismen und biomechanischen Muster für eine wirksame Prävention essenziell sind. Italienische Forscher haben deshalb per Videoanalyse untersucht, welche Kontaktsituationen der Verletzung direkt vorausgingen, auf welcher Feldposition sich der Spieler dabei befand und in welcher Saison-/Spielphase die Verletzung auftrat (1).

In die Analyse flossen insgesamt 60 Videos ein, die 86 akute, später operativ versorgte ATR-Verletzungssituationen männlicher Profifußballer (Alter: 26,1±4,1 Jahre) so genau wie möglich zeigten. Ausgewertet wurden jeweils 15 Sekunden vor und 5 Sekunden nach der Verletzung, wobei der geschätzte Verletzungsframe (injury frame/IF) als das erste Bild geschätzt wurde, in dem der für eine Achillessehnenruptur typische Rückstoß des Gastrocnemius sichtbar war. Die Gutachter legten den Fokus auf zwei Faktoren: den direkten Verletzungsmechanismus, die Spielaktion (Laufen, Springen, Abbremsen etc.) sowie die vorhergegangene Spieler-zu-Spieler-Interaktion (direkter vs. indirekter vs. kein Kontakt).

Die Ergebnisse: 47 Prozent der ATRs ereigneten sich am dominanten, 53 Prozent am nichtdominanten Bein. 45 Prozent der ATRs traten im ersten Spieldrittel auf. 83 Prozent ergaben sich aus nicht kontaktbedingten und 17 aus indirekt kontaktbedingten Spielsituationen. Als häufigste Verletzungssituationen ermittelten die Forscher mit 42 Prozent Vorwärtsbeschleunigung aus dem Stand, mit 25 Prozent überkreuzendes Schneiden und mit 18 Prozent vertikales Springen. Biomechanisch löste laut der Analyse grundsätzlich eine multiplanare (leicht gebeugter Rumpf, gestreckte Hüfte, früh gebeugtes Knie und im Endbereich dorsal gebeugter Knöchel), hauptsächlich sagittale Belastung der Achillessehne die Verletzung aus.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Della Villa F, Buckthorpe M, Tosarelli F, Zago M, Zaffagnini S, Grassi A. Video analysis of Achilles tendon rupture in male professional football (soccer) players: injury mechanisms, patterns and biomechanics. BMJ Open Sport Exerc Med. 2022; 8: e001419. doi:10.1136/bmjsem-2022-001419