Unfälle beim Bergwandern und Alpinskifahren – epidemiologische Daten aus den österreichischen Alpen

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Unfälle beim Bergwandern und Alpinskifahren – epidemiologische Daten aus den österreichischen Alpen
© Angelov / Adobe Stock

Einleitung

Bergsportarten erfreuen sich in den letzten Jahrzehnten sowohl im Wettkampf- (z.B. ein- oder mehrtägige Trail-Running-Events) als auch im Freizeitbereich zunehmender Beliebtheit. Bergwandern im Sommer und Alpinskifahren im Winter werden als die am häufigsten praktizierten Freizeitsportarten in den Alpen angesehen. Den positiven gesundheitlichen Effekten dieser Sportarten steht das Risiko für Verletzungen und Todesfälle gegenüber. Sowohl beim Bergwandern als auch beim Alpinskilauf sind traumatische Unfälle für ca. 50% der Notfälle verantwortlich. Das Wissen um Risiken und Risikofaktoren dieser Unfälle ist für beratende Personen von großer Bedeutung, um Bergsportaktivitäten sicherer zu machen. Dieser Artikel präsentiert auf Basis epidemiologischer Studien in den österreichischen Alpen Erkenntnisse zu traumatischen Unfällen beim Bergwandern und beim Alpinskilauf.

Stürze beim Bergwandern – Risiken und präventive Maßnahmen

Die Zahl der Todesfälle in den Jahren 2006 bis 2014 blieb relativ konstant, die Zahl der nicht-tödlichen Unfälle stieg um ca. 5% pro Jahr. Dies deutet darauf hin, dass Bergwandern im Hinblick auf tödliche Stürze sicherer geworden ist. Im Vergleich zu Männern haben Frauen ein höheres Risiko für nicht-tödliche sturzbedingte Unfälle (OR 1,84) und ein geringeres Risiko für tödliche Unfälle (OR 0,58). Die häufigste anatomische Verletzungslokalisation (ca. 40%) ist bei beiden Geschlechtern das Sprunggelenk. In ca. 75% der Fälle ereignen sich Stürze beim Abstieg, wobei hier eine bereits bestehende Ermüdung und/oder die ungewohnte exzentrische Belastung (u. U. mit einem Rucksack als Zusatzgewicht) eine Rolle spielen dürften. Opfer von Stürzen sind älter als der Durchschnitt der Bergwanderer/innen und 70% davon sind mit einer Beeinträchtigung des Sehvermögens behaftet. Bergwanderer/innen sollten die in der Tabelle angeführten Empfehlungen bereits in der Vorbereitung auf Bergtouren beachten, um ihr Sturzrisiko möglichst gering zu halten.

Unfälle beim alpinen Freizeitskilauf – Risiken und präventive Maßnahmen

Das Verletzungsrisiko auf Österreichs Skipisten liegt aktuell unter 1 Verletzung pro 1000 Skitage, und das Todesfallrisiko aufgrund traumatischer Ereignisse beläuft sich auf 0,36 Todesfälle pro Million Skitage. In 80-90 % der Unfälle sind selbstverschuldete Stürze und lediglich in 10-15 % Kollisionen die Unfallursache. Das Kniegelenk ist die häufigste anatomische Verletzungslokalisation (ca. 33%). Das Risiko einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes ist bei Frauen dreimal so hoch wie bei Männern, wobei hier hormonelle, anatomische und neuromuskuläre Faktoren eine Rolle spielen dürften. Effektive präventive Maßnahmen zur Unfall- und Verletzungsprävention umfassen die in der Tabelle angeführten Punkte.

Ausgewählte Empfehlungen zur Prävention von Stürzen beim Bergwandern und von traumatischen Unfällen beim Alpinskilauf
Tabelle 1: Ausgewählte Empfehlungen zur Prävention von Stürzen beim Bergwandern und von traumatischen Unfällen beim Alpinskilauf. © DZSM 2020

■ Faulhaber M, Pocecco E, Posch M, Ruedl G

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