Studie zum Schädlichkeitspotenzial von Kopfbällen

Studie zum Schädlichkeitspotenzial von Kopfbällen
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„Kopfbälle schaden dem Hirn“ – das ist noch immer die breite Meinung zum Fußballsport. Eine Kooperation von Wissenschaftlern und Fußballvereinen will den Mythos nun aus der Nebelzone holen und erhebt dazu seit Ende 2017 in enger Kooperation unzählige Daten. Die Laufzeit der Studie ist bis 2020 angesetzt. Federführend ist Prof. Claus Reinsberger vom Sportmedizinischen Institut der Universität Paderborn. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) fördert das groß angelegte Projekt. Neben sechs medizinischen Zentren in Deutschland und der Schweiz sind von Vereinsseite der FC Basel, der Hamburger SV und die Damemannschaft des SC Regensburg dabei.

Problematisch war bei allen bisher ergriffenen Maßnahmen zur Evaluierung etwaiger „Kopfballschäden“ die völlig uneinheitliche Studienlage. Das aktuelle Studiendesign wurde nun explizit auf allgemeingültig verwertbare Parameter hin entwickelt. Es soll anhand verschiedener Hypothesen prüfen, ob und wenn ja, inwieweit Kopfballspielen das Gehirn verändert oder schädigt.

Noch vor der ersten Trainings-/Spielsaison hielten die Mediziner bei allen Teilnehmenden Daten aus den Bereichen Neuropsychologie, Neurophysiologie, klinische Neurologie und Bildgebung (MRT) fest. Seitdem wird das Kopfballspiel der beteiligten Fußballerinnen und Fußballer bei jedem Training und Spiel konsequent per Videobeobachtung und Beschleunigungssensoren hinsichtlich Häufigkeit, Art und Mechanismus einheitlich erfasst. Der Einfluss auf den Kopf wird dabei nach Erschütterungen durch das reine Spiel und tatsächlich diagnostizierten Gehirnerschütterungen differenziert. Zum Ende der jeweiligen Beobachtungszeiträume wird nochmals nach denselben Kriterien untersucht wie zu Studienbeginn.

Die Ergebnisse werden hoffentlich zeigen, ob Kopfbälle tatsächlich ein Risiko für die Gehirngesundheit darstellen.

Mehr Infos unter: www.uni-paderborn.de/nachricht/85927

■ Lilian Kura