SPRINT-Studie: Was bringt intensive Blutdrucksenkung?

SPRINT-Studie: Was bringt intensive Blutdrucksenkung?
© Kurhan/fotolia

Es wird ja gerne unterstellt, dass hinter der Einführung neuer – und vor allem niedrigerer – Grenzwerte vor allem Interessen der Pharmaindustrie stecken. Die Systolic-Blood-Pressure-Intervention-Trial-Studie, kurz SPRINT-Studie, zeigte nun, dass Patienten von einer Blutdrucksenkung allerdings tatsächlich deutlich profitieren können. Die Einstellung des systolischen Blutdrucks auf unter 120 mmHg war in der randomisierten, aber nicht verblindeten Studie mit signifikant niedrigeren Komplikationsraten und Mortalität auch bei älteren Personen verbunden als bei Einstellung auf den bisher in den Leitlinien angestrebten Zielwert von 140 mmHg.

Die Teilnehmer der Studie hatten alle ein kardiovaskuläres Risiko (klinisches oder subklinisches Ereignis, eingeschränkte Nierenfunktion, Framingham Risk Score von mindestens 15 Prozent, Alter über 75 Jahre). Für die intensive Blutdrucksenkung wurde eine Kombination mehrerer Antihypertensiva eingesetzt. Diese Behandlung brachte bereits nach einer Laufzeit von 3,26 Jahren einen signifikanten Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe. Die Studie wurde daraufhin vorzeitig abgebrochen.

Die intensive Blutdrucksenkung hatte allerdings andere Nachteile: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wie Hypotonie, Synkopen, Elektrolytstörungen oder akutes Nierenversagen traten bei 4,7 Prozent der Studienteilnehmer deutlich häufiger auf als unter der Standardbehandlung (2,5 Prozent). Die Studie zeigt, dass die Blutdruckkontrolle zweifelsohne wichtig ist und eine Einstellung auf Werte um 120 mmHg, wenn möglich, angestrebt werden sollte. Da eine intensive Blutdrucksenkung jedoch auch gesundheitliche Risiken birgt, bleibt abzuwarten, wie zukünftige Empfehlungen ausfallen werden. Eine vorschnelle Verringerung des Blutdrucks um jeden Preis wird nicht angeraten.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. The SPRINT Research Group. A randomized trial of intensive versus standard blood-pressure control. NEJM. 2015; 373:2103-2116. doi: 10.1056/NEJMoa1511939