Radiomics-Verfahren: Meniskusläsionen frühzeitig erkennen

Radiomics-Verfahren: Meniskusläsionen frühzeitig erkennen
© Entropia / Adobe Stock (Symbollbild)

Meniskusläsionen, ganz besonders solche des Innemeniskus, gehören zu den häufigsten Knieverletzungen, nicht nur unter Athleten. Ein bekannter Risikofaktor für künftige Innenmeniskus-Rupturen sind Veränderungen an dessen Vorder- und Hinterhorn. Würde man diese rechtzeitig identifizieren und behandeln, könnten partielle oder vollständige Rupturen bei vielen Betroffenen verhindert werden. Es wird deshalb intensiv an diagnostischen Methoden geforscht, die ein entsprechendes Risikopotenzial – idealerweise ohne großen technischen, personellen und finanziellen Aufwand – aufdecken. Ein Kandidat für diese frühzeitige Erkennung ist das sogenannte Radiomics-Verfahren, das von einem US-amerikanischen Forscherteam im Hinblick auf Meniskusschäden analysiert wurde (1).

Das Radiomics-Verfahren erfasst große Mengen quantitativer Bildmerkmale, die mit einem datengesteuerten Ansatz kombiniert werden, um Gewebeeigenschaften zu identifizieren, die potenziell prognostische Aussagekraft haben könnten. Diese werden in Form-, Histogramm- und Texturanalyse-Merkmale unterteilt.

Für die vorliegende explorative Studie wurden MRT-Aufnahmen des Innenmeniskus von 215 zu diesem Zeitpunkt beschwerdefreien Personen auf diese Weise analysiert. Die Daten stammten aus einer bestehenden Fall-Kontroll-Studie, die Bilder aus den initialen vier Jahren der sogenannten Osteoarthritis Initiative (OAI) lieferte. Die CART-Analyse identifizierte dabei eine große Zone mit hoher Grauwertbetonung (d.h. gröbere Textur) vom Hinterhorn als wichtigste Variable zur Risikoklassifizierung.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Innerhalb von vier Jahren entwickelten 34 der 215 Patienten einen destabilisierenden Meniskusschaden. Davon waren 24 mittels Radiomics vorab korrekt identifiziert worden, was einer Sensitivität von 70,6 Prozent entspricht. Gleichzeitig wurden von den 181 Probanden, deren Menisken intakt blieben, 172 vorab korrekt als gesund klassifiziert (Spezifität = 95,0 Prozent). Hieraus schließen die Autoren, dass das Verständnis des Meniskusruptur-Risikos durch Radiomics neue Möglichkeiten für ein proaktives Kniegesundheitsmanagement eröffnet, weil es die aussagekräftigsten Mikroschädigungen am Hinter- und Vorderhorn zu einem sehr frühen Zeitpunkt als Signalveränderungen erfasst.

■ Kura L

Quellen:

  1. Villagran M, Driban JB, Lu B, MacKay JW, McAlindon TE, Harkey MS. Radiomic features of the medial meniscus predicts incident destabilizing meniscal tears: Data from the osteoarthritis initiative. J Orthop Res. 2024. doi:10.1002/jor.25851