Neues, vereinfachtes Modell von Laufbewegungen

Neues, vereinfachtes Modell von Laufbewegungen
© Maridav / Adobe Stock

Die Biomechanik des Laufens ist ein ebenso spannendes wie komplexes Feld. Entsprechend viele unterschiedliche Parameter werden zur Beurteilung von Laufbewegungen herangezogen. Ein Forscherteam von der Freien Universität Amsterdam hat nun als Essenz eines systematischen Literatur-Reviews ein neues, vereinfachtes Modell zur Untersuchung der Laufbiomechanik vorgestellt (1).

Die Wissenschaftler konstatieren, dass eine ausufernde Parametrisierung zu widersprüchlichen und unnötigen Ergebnissen führt. Dies könne vermieden werden, wenn man von vorneherein gegenseitige Abhängigkeiten und Redundanzen berücksichtigen würde. Ausgehend von der Annahme, dass alle Laufbewegungen den Transport des Körperschwerpunkts (Body Center of Mass/BCoM) zum Ziel haben, werteten die Autoren deshalb zunächst Arbeiten aus, die sich auf die Darstellung unterschiedlicher Laufstile in Raum-Zeit-Parametern und deren Zusammenspiel mit den Faktoren Geschwindigkeit, Bodenreaktionskraft und Ganzkörperkinematik konzentrieren. Die sinusförmige BCoM-Trajektorie in der Sagittalebene wurde schließlich als Leitprinzip für eine neuartige Betrachtung der Laufbiomechanik identifiziert.

Das Modell von van Oeveren et al. basiert auf einem Zwei-Achsen-Modell, in dem alle Laufstile und ihre jeweiligen Unterschiede erfasst werden können. Innovativ daran ist, dass es sämtliche Laufbewegungen anhand von nur zwei Parametern während einer bestimmten Geschwindigkeit charakterisiert: der durch die Beinlänge normalisierten Laufschrittfrequenz und dem sogenannten Duty-Faktor, der das Verhältnis zwischen Stand- und Schrittzeit abbildet. Auf diese Weise lassen sich sämtliche Laufstile in die Kategorien „Stick“, „Bounce“, „Push“, „Hop“ und „Sit“ einteilen. Das Zwei-Achsen-Modell bietet eine übersichtliche und den Review-Autoren zufolge ausreichend umfängliche Grundlage für künftige laufbiomechanische Forschungen. Es könnte ein wertvoller Beitrag für Sportler, Trainer, Therapeuten und Wissenschaftler sein, die sich mit Leistung, Laufökonomie, Verletzungsprävention und der Verbesserung von Trainingsmaßnahmen beschäftigen.

Kura L

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Quellen:

  1. van Oeveren BT, de Ruiter CJ, Beek PJ, & van Dieën JH. The biomechanics of running and running styles: a synthesis. Sports Biomechanics. 2021 (online first 04.03.2021). doi:10.1080/14763141.2021.1873411