Neue konservative Therapie bei kompletter Kreuzbandruptur

Obwohl eine Kreuzbandruptur zu den häufigeren Sportverletzungen zählen, gilt sie bis heute als schwierig im Verlauf. Zwar fehlt die Evidenz für die Überlegenheit der Operation gegenüber dem konservativen Vorgehen (3, 2), doch vor allem bei vollständiger vorderer Kreuzbandruptur wird in der Klinik häufig operiert. Mit einer neuen konservativen Behandlungsmethode konnten nun jedoch sogar in diesen Fällen in einer ersten Studie vielversprechende Ergebnisse erzielt werden (1). Das von australischen Forschern entwickelte Cross-Bracing-Protokoll (CBP) sieht vor, das Knie nach dem Unfall vier Wochen lang in einer 90 Grad-Beugestellung zu fixieren und dann bis zur 12. Woche nach Behandlungsbeginn in wöchentlichen Abständen die Bewegungsgrade des Kniegelenks schrittweise zu erhöhen. Unterstützend wird Physiotherapie angeordnet, um durch funktionelles Training muskuläre Stabilität und langfristige Rehabilitation zu erreichen. Mit diesem Vorgehen ließ sich bei 90 Prozent der Patienten mit komplett gerissenem vorderem Kreuzband innerhalb von drei Monaten eine im MRT bestätigte Kontinuität wiederherstellen.

Die Autoren räumen allerdings ein, dass die klinische Fallstudie mit nur 80 ausgewählten Patienten weiterer Follow-ups im wissenschaftlichen Rahmen bedarf, um auf die Erkenntnisse aufbauen zu können. Vor allem längere Beobachtungen wären wichtig, um Reruptur-Raten und das Risiko von Osteoarthritis besser einschätzen zu können. Dennoch sind die ersten Ergebnisse im Hinblick auf mögliche Vorteile des Erhalts des vorderen Kreuzbandes vielversprechend, z. B. weniger passive Kniegelenks-Laxität und bessere Kniegelenksfunktion, sowie höhere Wiederaufnahme von sportlichen Tätigkeiten.

■ Yilmaz T, Hutterer C

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