Infektionen des oberen Respirationstraktes bei Leistungssportlern: Risikofaktoren, Prävention und Rückkehr zum Sport
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Infektionen des oberen Respirationstraktes sind sportartenübergreifend eine alltagsrelevante Gefährdung für Athleten, die zu einer deutlichen Leistungsminderung und Trainings- bzw. Wettkampfpause führen können. Jeder Sportler erleidet pro Jahr rund 3 dieser Erkrankungen, deren Symptome durchschnittlich jeweils 5 Tage anhalten. Ziel dieser Übersicht ist es daher, die wichtigsten Risikofaktoren mit daraus abgeleiteten Präventionsvorschlägen für Atemwegserkrankungen zusammenzufassen und durch Entscheidungshilfen für die Rückkehr zur Belastung Folgeschäden zu minimieren.
Kontrovers und bislang ohne eindeutiges Ergebnis wird der Einfluss der aktuellen Trainingsbelastung auf das Infektionsrisiko diskutiert. Demgegenüber scheint die Erkrankungsgefahr im unmittelbaren Anschluss an einen Wettkampf erhöht („open window“-Theorie). Eine signifikante Häufung von Atemwegserkrankungen tritt analog zur Allgemeinbevölkerung in den Wintermonaten auf. Als größter einzelner identifizierbarer Risikofaktor für Infektionen des oberen Respirationstraktes werden internationale Flugreisen beschrieben.
Eine entscheidende Aufgabe der Sportmedizin liegt in der Aufklärung der Athleten über geeignete Maßnahmen zur Infektionsprävention und in einer Supervision von deren Einhaltung. Eine signifikante Erkrankungsreduktion wird durch die Beachtung allgemeiner Hygieneempfehlungen erreicht sowie durch die Kontaktreduktion zu anderen, potenziell infektionsübertragenden Menschen insbesondere in der Nach-Wettkampf-Phase. Zudem kann Atemwegserkrankungen durch eine Optimierung der Belastungs- und Reiseplanung sowie entsprechende Impfprophylaxe vorgebeugt werden.
Voraussetzung für eine Rückkehr zur Belastung nach einer Infektion ist eine medizinische Abschlusskonsultation, die oftmals eine Bestimmung von Laborwerten und/oder weiterer Organbefunde (z. B. Ruhe-EKG) einschließt. Erst wenn keine Generalisierungssymptome mehr vorliegen, ist eine dosierte Wiederaufnahme der sportlichen Betätigung als unbedenklich anzusehen.
■ Breitbart P, Gärtner BC, Wolfarth B, Meyer T