DZSM-MITTEILUNG

13.10.2022

Edina Müller: SMHS-Botschafterin für Diversität in der Sportmedizin

Edina Müller: SMHS-Botschafterin für Diversität in der Sportmedizin
© Müller

Edina Müller ist Botschafterin des zweiten Sports, Medicine and Health Summit (SMHS) vom 22. bis 24. Juni 2023 in Hamburg. Zwei Themen liegen der erfolgreichen Sportlerin besonders am Herzen: die Belange von Frauen im Sport und der Behindertensport. Beide werden im SMHS-Programm stark vertreten sein. Die Anzahl ihrer gewonnenen Medaillen kann die Spitzenathletin gar nicht auf Anhieb nennen – es sind einfach zu viele. Jedenfalls ist sie nicht nur enorm erfolgreich, sondern auch sehr vielseitig: Eine Goldmedaille bei den Sommer-Paralympics holte sie 2012 im Rollstuhlbasketball, eine weitere 2021 bei den Parakanu-Wettbewerben. Hinzu kommen mehrere Titel als Welt- und Europameisterin sowie zahlreiche weitere Ehrungen. Auch Energie scheint die 39-Jährige im Überfluss zu haben: Hauptberuflich arbeitet sie als Sporttherapeutin im BG Klinikum Hamburg. Sie hat einen dreieinhalbjährigen Sohn und setzt sich aktiv für die Belange von Frauen und Menschen mit Behinderung im Sport ein.

Ab sofort kommt noch ein weiteres Engagement hinzu: Die Veranstalter konnten Edina Müller als erste Botschafterin des SMHS gewinnen, der vom 22. bis 24. Juni 2023 in Hamburg stattfindet. »Frau Müller ist eine tolle Sportlerin und eine gestandene Frau im Sport, die große Erfolge erzielt hat und für klare Ideale einsteht«, erklärt Dr. Nils Schumacher, Kongresssekretär des Summit. »Sie verkörpert mit ihrem Engagement perfekt die Botschaft, dass Bewegung ein substanzieller Bestandteil der Gesundheit ist. Außerdem kann sie durch ihre hervorragende Vernetzung die Idee und die Vision des Summit auch in ganz andere Zielgruppen tragen.«

»Der Summit mit seinem interdiszi­plinären Ansatz bietet sehr wichtige und spannende Themen, die mich nicht nur persönlich, sondern auch als Sporttherapeutin interessieren«, sagt Edina Müller. Lang ist die Liste ihrer negativen Erfahrungen als Frau und als behinderte Athletin im Leistungssport: »Als ich schwanger war, habe ich mich völlig allein gefühlt«, berichtet sie. »An das Thema Sport und Schwangerschaft traut sich bislang niemand so richtig ran. Auch für Sport nach der Schwangerschaft gibt es keine verlässlichen und bestätigten Aussagen.« Frauen im Sport werden deshalb beim SMHS in Hamburg ein Schwerpunkt sein. Edina Müller ist für Podiumsdiskussionen, Workshops und andere Veranstaltungen eingeplant.

Ihre sportliche Karriere begann Edina Müller als Jugendliche im Volleyball. Durch einen orthopädischen Behandlungsfehler ist sie seit ihrem 17. Lebensjahr querschnittsgelähmt, gab den Sport aber nie auf. Sie probierte im Behindertensport einiges aus, bis sie sich schließlich für Rollstuhlbasketball entschied und in dieser Sportart insgesamt neun Medaillen bei internationalen Wettbewerben holte. 2014 wechselte sie ins Wasser und errang als Parakanutin im Einer-Kajak Goldmedaillen bei den Welt- und Europameisterschaften 2016 sowie bei den Sommer-Paralympics 2021 in Tokio.

Mit diesen Erfolgen wurde Edina Müller zweimal als Hamburgs Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Beim SMHS 2023 wird sie auch Themen rund um den Behindertensport in den Fokus rücken. »Es gibt in diesem Bereich so viele spannende Themen, positive Trends und Projekte, die man gesellschaftlich nutzen sollte«, betont die Sportlerin. »Ich arbeite ja in der Klinik und sehe jeden Tag, wie schwierig es nach wie vor ist, Menschen mit Behinderung in ein aktives Alltagsleben und auch in den Breitensport zu integrieren. Dabei wird ständig betont, wie wichtig es für uns alle ist, uns fit und gesund zu halten.«

Durch ihr Expertenwissen und ihre langjährige Erfahrung will Edina Müller als SMHS-Botschafterin dazu beitragen, den Transfer zwischen Sportpraxis, Leistungs- und Breitensport und Wissenschaft zu verbessern. »Es wäre doch wunderbar, wenn da ein immer größeres Netzwerk entsteht – ob es nun um Leistungssport und Schwangerschaft, um Mütter im Leistungssport oder auch um Sport bei Behinderung geht. Auch bei Themen wie Sport im Alter und Sport mit Kindern sehe ich viele Berührungspunkte, wo wir uns zusammenfinden können.«

■ Trutter M