3 Fragen an Prof. Dr. Karsten Krüger
Karsten Krüger ist seit April 2017 Professor für Sport und Gesundheit an der Leibniz Universität Hannover und seit kurzem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der DZSM.
1. Sie befassen sich mit der Schnittstelle Sport und Immunsystem. Welche Fragestellungen sind Ihnen wichtig?
Ich komme aus der Grundlagenforschung, versuche aber diese auf angewandte physiologische Fragestellungen auszurichten. Die drängendsten Fragen sind für mich: Ist das Immunsystem trainierbar? Wie kann ich durch regelmäßige körperliche Aktivität antientzündliche Effekte bei chronischen Entzündungen im Körper erzielen? Und: Wie schaffen wir es, durch eine Sporttherapie oder in der Prävention das Krankheitsgeschehen durch ein Monitoring der Immunfunktion zu regulieren? Wir wissen inzwischen, dass bei den bedeutenden Zivilisationskrankheiten nicht nur eine chronische Entzündung vorliegt, sondern auch, dass die Entzündung ursächlich an der Entstehung der Krankheit beteiligt ist. Sport kann das Aktivitätsniveau des Immunsystems günstig beeinflussen und wirkt direkt auf Immunzellen ein. Durch eine Senkung des Inflammationsniveaus erreichen wir auch eine Verbesserung des Krankheitsstatus.
2. Kürzlich ist Ihr Buch »Der stille Feind in meinem Körper« erschienen. Worum geht es und für welche Zielgruppe haben Sie das Buch geschrieben?
Da das Thema Entzündungen und chronische Entzündungen im Bereich der internistischen Erkrankungen durch die Forschungsergebnisse große Bedeutung erlangt hat, habe ich versucht, diese komplexe Materie für den interessierten Laien verständlich zu machen. In dem Buch wird erklärt, was eine niedriggradige chronische Entzündung ist, welche Einflüsse dafür sorgen, dass sie entsteht, und welche Möglichkeiten wir bereits jetzt kennen, um mithilfe von Ernährung, Bewegung und Stressmanagement entzündungshemmend zu leben
3. Welche Impulse können Sie als neues Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der DZSM geben?
Seit vier Jahren bin ich Editor der Zeitschrift Exercise Immunology Review. Ich möchte die dort gesammelte Erfahrung für die DZSM einbringen, denn ich habe mittlerweile viel Erfahrun20g in der Sichtung, Qualitätsbeurteilung und Bewertung von Artikeln. Vor allem im Bereich der Grundlagenforschung bringe ich eine besondere Erfahrung mit und kann daher solche Themen aus dem Bereich der Sportmedizin beurteilen. Das könnte der DZSM helfen, die internationale Sichtbarkeit zu verbessern.
■ Hutterer C