Depressive Symptome, kardiale Regulation und kortikale Verarbeitung bei Leistungssportlern

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Depressive Symptome, kardiale Regulation und kortikale Verarbeitung bei Leistungssportlern
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Problemstellung

Reduzierte körperliche Anpassung bei emotionaler Belastung sowie Veränderungen im Selbstbezug sind Begleiterscheinungen depressiver Symptome, welche die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit beeinflussen. Diese experimentelle Studie untersucht Zusammenhänge zwischen selbstberichteten depressiven Symptomen, emotionaler Belastung und Veränderungen im Selbstbezug bei erwachsenen Leistungssportlern und überprüft die Schwere selbstberichteter depressiver Symptome bei erwachsenen und jugendlichen Leistungssportlern mit standardisierten Selbstbeurteilungsverfahren.

Methode

Bei 40 erwachsenen, leistungssportlich aktiven jungen Frauen und Männern (Alter: M=21.8 Jahre, SD=3.1) wurden a) die Herzratenvariabilität (HRV) bei emotionaler Belastungsvorstellung als biopsychologischer Indikator für körperliche Anpassung sowie b) die kortikale Verarbeitung selbstbezogener Reize im Elektroenzephalogramm als neurophysiologischer Indikator für Veränderungen im Selbstbezug gemessen und mit der Ausprägung depressiver Symptome im Beck Depressionsinventar in Beziehung gesetzt. Die Schwere depressiver Symptome wurde zusätzlich bei einer Kohorte jugendlicher Leistungssportler (N=18, M=17.5 Jahre, SD=1.8) erhoben.

Ergebnisse

Erwachsene und jugendliche Leistungssportler zeigten subklinische Depressionswerte, welche mit Normwerten für Jugendliche und Erwachsene vergleichbar sind. Während emotionaler Belastungsvorstellung und der Verarbeitung selbstbezogener Reize zeigten sich in der untersuchten Erwachsenen-Stichprobe erwartete negative Zusammenhänge zwischen der kardialen Anpassung (HF-Band der HRV) und der Schwere depressiver Symptome. Zudem zeigten sich signifikante Unterschiede in der kortikalen Verarbeitung selbstbezogener Reize in Abhängigkeit der berichteten depressiven Symptomatik.

Diskussion

Die Ergebnisse bestätigen bisherige Resultate aus Umfragestudien zum Vorliegen depressiver Symptome im Leistungssport. Sie zeigen, dass psychophysiologische Indikatoren (HRV, EEG) in Kombination mit experimentellen Paradigmen im leistungssportlichen Bereich bei kleinen Stichprobengrößen eingesetzt werden können, um depressionsassoziierte Belastungsindikatoren zu identifizieren.

■ Herbert C , Northoff G, Hautzinger M

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