Bewegung reduziert das Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Bis zu acht von 1000 Europäern leiden an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED). Die häufigsten sind Morbus Crohn (MC), und Colitis Ulcerosa (CU). Für beide ist die Ätiologie, also die zugrunde liegende Ursache, weitgehend unklar. Diskutiert werden sowohl genetische als auch Umweltfaktoren. Nun haben Forscher aus Italien, Frankreich, Zypern und Griechenland in einer Umbrella-Studie die Ergebnisse von mehreren Meta-Studien zusammengefasst (1). So konnten sie Faktoren identifizieren, die das Erkrankungsrisiko positiv oder negativ beeinflussen. In 53 Übersichtsarbeiten identifizierten die Wissenschaftler insgesamt 71 verschiedene Faktoren aus den Bereichen Lebensstil, Hygiene, Operationen, Medikamente, Ernährung, Mikroorganismen und Impfungen. Für insgesamt 16 Faktoren war die methodische Qualität so gut, dass Aussagen getroffen werden konnten: Neun Faktoren erhöhen das Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen, sieben senken es.
Förderlich für die Entstehung entzündlicher Darmerkrankungen sind:
• Rauchen (MC)
• Leben in der Stadt (CED, CU)
• Operative Entfernung des Blinddarms (MC) und der Mandeln (MC)
• Antibiotika (CED)
• orale Verhütungsmittel (CED)
• Softdrinks (CU)
• Vitamin-D-Mangel (CED)
• spezielle Helicobacter-Infektion (nicht H. pylori) (CED)
Risiko senkende Faktoren:
• Körperliche Aktivität (MC)
• Stillen (CED)
• Das Bett zu teilen (MC)
• Tee (CU)
• Hohe Folsäurespiegel (CED)
• Hohe Vitamin-D-Spiegel (MC)
• Helicobacter-pylori-Infektionen (MC, CU, CED)
Weitere prospektive Studien hoher methodischer Qualität müssen nun folgen, um die Kausalzusammenhänge hinter den Faktoren zu klären und Einblicke in die Mechanismen der Entstehung von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa zu geben.
■ Hutterer C
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Quellen:
Piovani D, Danese S, Peyrin-Biroulet L, Nikolopoulos GK, Lytras T, Bonovas S. Environmental Risk Factors for Inflammatory Bowel Diseases: an Umbrella Review of Meta-analyses. Gastroenterology. 2019. doi:10.1053/j.gastro.2019.04.016