Bankart-Repair auch für Jugendliche geeignet?

Bankart-Repair auch für Jugendliche geeignet?
© Marcos / Adobe Stock

Bankart-Läsionen betreffen besonders häufig junge Athleten, die mit dominantem Einsatz des anterioren Schulterapparats trainieren. Ist dabei nur die Knorpellippe ohne Beteiligung des Knochens verletzt, wird am häufigsten per arthroskopischer Bankart-Repair (ABR) therapiert – auch wenn gerade bei Jugendlichen nach dem Eingriff rezidivierende Instabilitäten auftreten können. Jedoch wird gerade bei Jugendlichen über rezidivierende Instabilität nach dem Eingriff berichtet. Ob die ABR einen beschwerdefreien Return-to-Sports verhindert, hat eine japanische retrospektive Kohortenstudie unter folgenden Gesichtspunkten untersucht:

■ Ist die ABR geeignet, die Schulterstabilität bei jugendlichen Athleten nachhaltig zu sichern?

■ Erlaubt ihnen die ABR einen vollständigen Return-to-Sports (RTS) und wenn ja, wie schnell?

■ Beeinflussen prä- und intraoperativen Faktoren den RTS?

Es wurden insgesamt 50 Jugendliche beider Geschlechter (Alter: 13 bis 19 Jahre) 24–85 Monate nach der OP untersucht und befragt. Alle hatten unterschiedlich häufige vorangehende Episoden von Schulterinstabilität. Sie trainierten mindestens auf Vereinsniveau und wollten explizit wieder wettkampffähig werden. Die ABR wurde bei allen Patienten in derselben Einrichtung vom selben Chirurgen mit vier bis sieben Ankern und den gleichen postoperativen Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt. Probanden mit knöchernen Läsionen am Glenoid von mehr als 20 Prozent gegenüber der gesunden Seite nahmen nicht teil.

Der Studie übergeordnet war die These, dass nicht die ABR, sondern die Sportart für wiederkehrende Instabilität verantwortlich ist. Man teilte die jungen Patienten daher in drei Sportart-Gruppen ein:

1. Kontaktlose und nicht-Überkopf-Sportarten sowie Überkopfsportarten, bei denen die betroffene Seite nicht die dominante ist, wie beim Skifahren, Tauchen, Tanzen (n=11)

2. Kontaktsportarten mit Aufprall wie beim Rugby, Fußball, Kampfsport (n=17)

3. Überkopfsportarten mit Schlägern oder Bewegungswiederholungen, bei denen die betroffene Seite die dominante ist, wie beim Basketball, Tennis, Schwimmen (n=22)

Return-to-Sports nach Bankart-Repair: Die Sportart macht den Unterschied

100 Prozent der Teilnehmenden kehrten nach der ABR zum Sport zurück, 76 Prozent (38) erreichten ohne Schulterbeschwerden ein mindestens gleiches, teilweise sogar höheres Leistungsniveau als vor der Verletzung. 10 Prozent (5) der Patienten nahmen beschwerdefrei auf niedrigerem Niveau oder mit Beschwerden auf gleichem Niveau wieder an Wettkämpfen teil. Athleten, die nicht mindestens das gleiche Niveau beschwerdefrei erreichten, nannten als Ursachen Angst, leichte Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder ein unbestimmtes, seltsames Gefühl. Die Dauer bis zum RTS betrug durchschnittlich 6,6 Monate (Spanne 3–18 Monate), bis zu Wettkämpfen 9,3 Monate (Spanne 6–24 Monate) und bis zur vollständigen Rückkehr 10,6 Monate (Spanne 8–24 Monate). Die Rezidivrate lag bei 4 Prozent (2).

Als Gründe für einen unvollständigen RTS ausgeschlossen wurden Geschlecht, Alter, dominante Seite, Anzahl der präoperativen Instabilitätsepisoden, die Zeitspanne zwischen der ersten Episode und der OP sowie signifikanter Knochenverlust. Auch die Anzahl der verwendeten Anker oder Begleitläsionen wie knöcherner Bankart, Riss des oberen Labrums oder Ausriss des glenohumeralen Bandes am Oberarm hatten diesbezüglich keinen negativen Einfluss. Es gab nach ROM (range of shoulder motion) keinen Unterschied im endgültigen Bewegungsumfang der Schulter zwischen Patienten mit und ohne vollständigem RTS. Dennoch stuften Überkopfsportler in der Befragung ihr subjektives Einsatzpotenzial häufig niedriger ein als vor der Verletzung und benötigten länger bis zum kompletten RTS.

100 Prozent der kontaktlosen oder nicht-dominanten Überkopfsportler verzeichneten einen vollständigen RST; bei den Kontaktsportlern waren es 82 Prozent und bei den Überkopfsportlern mit dominanter Seite 59 Prozent.

Fazit: Die arthroskopische Bankart-Repair zeigte keinen negativen Einfluss auf einen vollständigen RTS und eignet sich daher auch für Jugendliche. Verbleibende oder wiederkehrende Beschwerden sind ausschließlich auf die spezielle Disziplin zurückzuführen, besonders auf Überkopfsportarten mit betroffener dominanter Seite. Diese positiven Ergebnisse sollten jedoch vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass es sich um eine geringe Teilnehmeranzahl mit inhomogenen Gruppen handelte und weder ein Vergleich mit Erwachsenen noch mit alternativen chirurgischen Methoden stattgefunden hat.

■ Herling S

Quellen:

  1. Harada Y, Iwahori Y, Kajita Y.et al. Return to sports after arthroscopic Bankart repair in teenage athletes: a retrospective cohort study. BMC Musculoskelet Disord. 2023; 24:64. doi:10.1186/s12891-023-06145-y