Auswirkungen einer 29-tägigen Beta-Alanin-Supplementierung auf die Kontraktilität und Erholung des Musculus Rectus Femoris
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Hintergrund
Beta-Alanin ist eine nicht-essentielle Aminosäure, deren Supplementierung nachweislich die intramuskuläre Carnosinkonzentration erhöht. Carnosin wirkt als intrazellulärer Puffer und könnte somit Ermüdung verzögern und die Muskelkontraktilität sowie die Erholung verbessern. Allerdings sind die bisherigen Ergebnisse zur Wirkung von Beta-Alanin auf die kontraktilen Eigenschaften der Muskulatur inkonsistent. Ziel dieser Studie war es, die Effekte einer 29-tägigen Beta-Alanin-Supplementierung auf die Kontraktilität des Musculus rectus femoris während und nach einer hochintensiven isokinetischen Belastung zu untersuchen.
Methoden
In einer doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurden 24 körperlich aktive Teilnehmer (12 Beta-Alanin, 12 Placebo) über 29 Tage supplementiert (3,2 g/Tag). Das Belastungsprotokoll bestand aus wiederholten konzentrisch-exzentrischen All-out-Kontraktionen auf einem isokinetischen Dynamometer (ω = 60°/s). Die Kontraktilität des Musculus rectus femoris wurde mittels Tensiomyographie (TMG) in Ruhe, während der Belastungspausen sowie bis 24 Stunden nach der Belastung erfasst. Zusätzlich wurden das Arbeitsvolumen und ein Ermüdungsindex berechnet.
Ergebnisse
Es zeigten sich keine signifikanten Interaktionseffekte zwischen Zeit und Gruppe für alle untersuchten TMG-Parameter sowohl in sitzender als auch in liegender Messposition. Ebenso wurden keine Unterschiede im Arbeitsvolumen oder im Ermüdungsindex zwischen Beta-Alanin- und Placebo-Gruppe festgestellt (p > 0,05). Die Hypothese, dass Beta-Alanin die negativen Effekte von Ermüdung auf die Muskelkontraktilität abmildert, konnte nicht bestätigt werden.
Schlussfolgerung
Eine 29-tägige Supplementierung mit 3,2 g Beta-Alanin pro Tag zeigte keinen Effekt auf die Muskelkontraktilität, das Arbeitsvolumen oder die Ermüdung während und nach einer hochintensiven isokinetischen Belastung. Die Ergebnisse legen nahe, dass Beta-Alanin unter den gegebenen Bedingungen keine leistungssteigernden Effekte erzielt. Mögliche Erklärungen hierfür könnten in der kurzen Belastungsdauer, dem gewählten Dosierungsschema und der Heterogenität des Teilnehmerkollektivs liegen. Weitere Studien mit unterschiedlichen Belastungsprotokollen und höheren Dosierungen sind notwendig, um die Effekte von Beta-Alanin auf die Muskelkontraktilität besser zu verstehen.
■ Vennen B, Skutschik C, Z˙ywiołek E, Puschkasch-Möck S, Behringer M