Ausdauersport bewirkt positive Effekte bis in die Zellkerne
Angehörige von Menschen mit chronischen Erkrankungen sind häufig großen Belastungen und Sorgen ausgesetzt. Aus diesen Gründen bewegen sie sich zu wenig. Das führt dazu, dass Angehörige ebenfalls mit höherer Wahrscheinlichkeit erkranken. Eine kontrollierte Interventionsstudie aus Kanada und den USA hat untersucht, wie sich 120 Minuten Ausdauersport pro Woche für einen Zeitraum von 24 Wochen auf die Gesundheit von 68 pflegenden Angehörigen auswirken. Alle Teilnehmer berichteten im Vorfeld von starkem Stress und körperlicher Inaktivität. Sie wurden zufällig entweder einer angeleiteten Ausdauersportgruppe oder einer „Warteliste“ (Kontrollgruppe) zugewiesen. Vor und nach der Intervention wurde die durchschnittliche Länge der Telomere in Leukozyten bestimmt. Drei- bis fünfmal wöchentlich führten die Teilnehmer der Interventionsgruppe ein etwa 40minütiges Ausdauertraining durch. 81 Prozent hielten sich an die Zielsetzung von mindestens 120 Minuten Sport pro Woche.
Neben den zu erwartenden Effekten auf die kardiorespiratorische Fitness reichten die Veränderungen bis in die Zellkerne hinein. Die Enden der Chromosomen, die Telomere, die durch Zellteilungen, Altern und Krankheiten nach und nach verkürzt werden, unterschieden sich zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe. Die Telomere der Sportgruppe waren nach der Intervention um 69 Basen länger. Daneben sank das Körpergewicht der Sport treibenden Teilnehmer und der empfundene Stress. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung für einen Ausgleich, optimalerweise ein Sportprogramm, neben der kräftezehrenden Betreuung von kranken Angehörigen auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Pflegenden. Ärzte, die bei Patienten von einer Belastung durch die Pflege von Angehörigen wissen, sollten ihre Patienten dazu ermutigen, regelmäßig körperlich aktiv zu sein.
■ Hutterer C