Vitamin D und Leistungssport: Perspektiven und Fallstricke
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Design der Arbeit
Die vorliegende Übersicht soll anhand einer selektiven Literaturrecherche die potentiellen Vorteile einer optimalen VitD-Versorgung beim Leistungssportler darstellen sowie mögliche Limitationen von Statusbestimmung und Supplementationsstrategien diskutieren.
Ergebnisse und Diskussion
Querschnittsstudien haben gezeigt, dass die Mehrzahl der Leistungssportler niedrige VitD-Spiegel im Blut hat. Eine mangelhafte Versorgung mit VitD kann mit einer suboptimalen Funktion mehrerer Gewebe einhergehen, auf die der Sportler in besonderer Weise angewiesen ist, verbunden mit einer Einschränkung von Leistungsfähigkeit und Regeneration. Für den Athleten relevante Organe, welche für eine optimale Funktion in besonderem Maße VitD benötigen, beinhalten angeborenes und erworbenes Immunsystem, Skelettmuskel und Knochen. Die Korrektur eines mangelhaften VitD-Status ist einer der Faktoren, welche Athleten dabei unterstützen können, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Erwähnenswert ist, dass kein Anhalt für potentielle Gesundheitsrisiken einer zielspiegeladaptierten Supplementationstherapie mit VitD besteht. VitD ist folgerichtig nicht auf der Liste verbotener Substanzen der Welt Anti-Doping-Agentur aufgeführt.
Um Überdosierungen und Toxizität zu vermeiden, sollte der VitD-Spiegel überwacht werden und Supplementationsstrategien personalisiert und zielspieVgeladaptiert erfolgen. In Bezug auf Effektivität und Sicherheit sind niedrigdosierte, kontinuierliche Supplementationsstrategien der intermittierenden Einnahme von supraphysiologischen Bolusgaben überlegen. Überlegungen zur Bioverfügbarkeit und zum Konzept der Nährstoffsynergie lassen vermuten, dass die Einnahme von VitD idealerweise im Kontext einer fettreichen Mahlzeit sowie kombiniert mit den fettlöslichen Vitaminen A und K2 sowie den Mineralstoffen Magnesium und Zink erfolgen sollte.
Fazit für die Praxis
– Eine mangelhafte Versorgung mit VitD kann mit einer suboptimalen Funktion mehrerer Organe einhergehen, auf die der Sportler in besonderer Weise angewiesen ist. Mit niedrigen VitD-Spiegeln beim Athleten assoziiert sind eine suboptimale Funktion und regenerative Kapazität des Skelettmuskels, eine suboptimale Immunfunktion sowie eine suboptimale Knochengesundheit.
– Supplementationsstrategien sollten zielspiegeladaptiert erfolgen, wobei kontinuierliche Supplementationstrategien der intermittierenden Verabreichung von Megadosen (>70 000 IE) vorzuziehen sind.
– Ein VitD-Zielspiegel von 40-60 ng/ml gilt als sicher, führt zu einer Optimierung von leistungsphysiologisch relevanten Parametern und kann Athleten dabei unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
■ Lechner K , Lechner B, Engel H, Halle M, Worm N, Scherr J