Spezialtraining bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion

Spezialtraining bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion
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Herzinsuffizienz (Heart Failure – HF) stellt eine der häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen dar: Allein in Deutschland sind etwa vier Millionen Menschen betroffen. Insbesondere die HF-Variante mit erhaltener Ejektionsfraktion (Heart Failure with preserved Ejection Fraction – HFpEF) gewinnt in der Forschung zunehmend an Bedeutung. Denn sie betrifft etwa die Hälfte der Patienten, geht mit erheblichen Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität einher und ist nur teilweise behandelbar. Eine aktuelle groß angelegte Multicenter-Studie unter Federführung des Herzzentrums an der Berliner Charité zeigt nun, dass ein spezifisches Ausdauertraining nicht nur sicher ist, sondern auch die medikamentöse Therapie sinnvoll unterstützen kann (1).

Im Gegensatz zur Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (Heart Failure with reduced Ejection Fraction – HFrEF), bei der eine verminderte Pumpkraft des Herzmuskels vorliegt, bleibt bei einer HFpEF die systolische Funktion erhalten. Gleichzeitig ist allerdings die diastolische Relaxation gestört, so dass das Herz nicht ausreichend Blut aufnehmen kann. Dies führt zu einer verminderten kardialen Auswurfleistung unter Belastung sowie zu Dyspnoe und insgesamt eingeschränkter Belastbarkeit. Bislang stehen für HFpEF-Patienten nur begrenzte medikamentöse Therapieoptionen zur Verfügung, weshalb nicht-pharmakologische Ansätze an Bedeutung gewinnen.

Der Ansatz der Berliner Studiengruppe teilte 322 Probanden (durchschnittliches Alter 70 Jahre, 59,6 Prozent Frauen, 40,4 Prozent Männer) für die Dauer von 12 Monaten in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe ein. Im Rahmen eines speziellen kombinierten Ausdauer- und Krafttrainings trainierten diese dreimal wöchentlich in moderater Intensität auf einem Fahrradergometer – zu Beginn des Studienzeitraums 3 x 30 Minuten bei 50 Prozent der VO2max und nach zwei Wochen langsam ansteigend auf 3 x 60 Minuten bei 70 Prozent der VO2max. Nach den ersten vier Wochen kam ein zusätzliches Krafttraining an Geräten für die Hauptmuskelgruppen dazu. Primärer Studien-Endpunkt war der modifizierte Packer-Score (Gesamtmortalität, HFpEF-bedingte Hospitalisierungen, Belastbarkeit und selbstberichtetes Wohlbefinden), sekundäre Endpunkte u. a. Veränderungen der VO2max und des NYHA-Scores.

Während sich der modifizierte Packer-Score in der Interventionsgruppe über den Studienzeitraum nur bei 20,5 Prozent signifikant verbesserte (Kontrollgruppe; 8,1 Prozent) und bei 42,9 Prozent der Interventionsgruppe sogar verschlechterte (Kontrollgruppe: 44,1 Prozent; p=0,17), konnte sich die Interventionsgruppe doch über eine signifikante Steigerung ihrer VO2max-Werte (durchschnittlich um 1,3 ml O2/min; 95%-KI: 0,4–2,1) und bessere NYHA-Scores (OR: 7,77; 95%-KI: 3,73–16,21) freuen, was insgesamt auf eine gesteigerte Leistungsfähigkeit und höhere Lebensqualität hinweist.

Fazit: Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung körperlicher Aktivität als ergänzende Therapieoption bei HFpEF. Regelmäßiges moderates Ausdauertraining in Kombination mit Krafttraining kann die kardiorespiratorische Fitness und funktionelle Kapazität dieser Patientengruppe verbessern.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Frank Edelmann, Rolf Wachter, André Duvinage, Stephan Mueller, Isabel Fegers-Wustrow et al. Combined endurance and resistance exercise training in heart failure with preserved ejection fraction: a randomized controlled trial. Nat Med. 2025; 31: 306–314. doi:10.1038/s41591-024-03342-7