Skelettmuskelgesundheit bei Arthrose und Totalgelenkersatztherapie: Auswirkungen der Prähabilitation auf die Muskelrehabilitation

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Skelettmuskelgesundheit bei Arthrose und Totalgelenkersatztherapie: Auswirkungen der Prähabilitation auf die Muskelrehabilitation
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Arthrose & Muskelgesundheit

Die Arthrose von Hüft- und Kniegelenk ist in der Altersgruppe über 60 Jahre in westlichen Industrienationen eine der häufigsten Erkrankungen und verursacht erhebliche Schmerzen und Immobilität. Die Folge von chronischen Schmerzen und Funktionseinschränkungen ist eine Beeinträchtigung der Muskelgesundheit bei Arthrose-Patienten. Diese ist charakterisiert durch eine zunehmend atrophierte Skelettmuskulatur und signifikante Verluste in der neuromuskulären Ansteuerung und Kraftgenerierung.

Lösung Gelenkersatz?

Die Therapie der fortgeschrittenen Arthrose des Hüft- und Kniegelenkes ist die Implantation eines künstlichen Gelenkes mittels einer Totalendoprothese (TEP). Obwohl die Endoprothesenversorgung dem Großteil der Patienten eine Linderung der Schmerzen sowie Wiedererlangung von Mobilität und Lebensqualität beschert zeigen Untersuchungen, dass weltweit noch bis zu 20% der operierten Patienten mit dem Ergebnis des primären Gelenkersatzes zunächst unzufrieden sind, insbesondere gilt dies nach Knie-TEP Operationen. Dabei sind vor allem funktionelle Einschränkungen, anhaltender Muskelschwund und Kraftverlust ursächlich für eine unzureichende Rekonvaleszenz und signifikanter Aktivitätsabnahme postoperativ. Vor dem Hintergrund von jährlich mehr als 400 000 Endoprothesenoperationen in Deutschland und bei einer alternden Gesellschaft jung gebliebener, sportlicher Patienten stellt die Weiterentwicklung effizienter Behandlungsstrategien für muskulär kompromittierte Endoprothesenpatienten eine große Herausforderung dar.

Unsere Übersichtsarbeit beschreibt die Muskelgesundheit von Arthrose-Patienten im zeitlichen Verlauf einer Gelenkersatztherapie. Weiterhin werden perioperative Stressoren und zu Grunde liegende Mechanismen der langfristig gestörten Skelettmuskelphysiologie nach einer TEP-Versorgung beschrieben.

Prähabilitation in der Endoprothetik

Im Hinblick auf eine erfolgreiche funktionelle Rehabilitation konnten Untersuchungen belegen, dass vor allem das präoperative Aktivitätsniveau sowie die Muskelgesundheit des Patienten als positive Vorhersagewerte angesehen werden können. Dennoch ist der gezielten präoperativen Vorbereitung des Patienten auf die elektive Operation bisher nur in geringem Maße Aufmerksamkeit gewidmet worden und die Diagnostik der Skelettmuskulatur in der klinischen Versorgung von Arthrose-Patienten ein wissenschaftlich unterrepräsentiertes Feld.

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Beschreibung des Einflusses präoperativer sporttherapeutischer Interventionen (Prähabilitation) auf die postoperative funktionelle Rehabilitation und Muskelgesundheit von Arthrose-Patienten. Dabei wird einerseits die bisweilen geringe statistische Evidenz bestehender Konzeptes diskutiert, dass einer verbesserten präoperativen Fitness eine positiver Effekt auf das postoperative Outcome zugeschrieben wird (“better in, better out”), andererseits werden neue, potentiell effektivere Verfahren zur präoperativen Behandlung von Arthrose-Patienten wie das Blood Flow Restriction (BFR) Training erörtert.

Muskelgesundheit von Arthrose-Patienten im zeitlichen Verlauf einer Gelenkersatztherapie und potentieller Einfluss einer Prähabilitationsmaßnahme
Muskelgesundheit von Arthrose-Patienten im zeitlichen Verlauf einer Gelenkersatztherapie und potentieller Einfluss einer Prähabilitationsmaßnahme. © DZSM 2019

■ Franz A, Becker J, Behringer M, Mayer C, Bittersohl B, Krauspe R, Zilkens C

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