Schädel-Hirn-Traumen bei Kindern: auf CT und MRT verzichten

Schädel-Hirn-Traumen bei Kindern: auf CT und MRT verzichten
© Robert Kneschke / fotolia

Schädel-Hirn-Traumen sind häufige Verletzungen bei Kindern. Etwa 70 000 Fälle gibt es bei unter 16-Jährigen in Deutschland pro Jahr. In den meisten Fällen wird das Schädel-Hirn-Trauma als leicht eingestuft. Doch auch schwerwiegende Folgen können auftreten, welche von neuro-kognitiven Beschwerden über Schmerzattacken bis hin zu epileptischen Anfällen oder sogar Todesfällen reichen. Symptome und Zeichen wie Bewusstlosigkeit, Amnesie und/oder Verwirrtheit werden bei Kontaktsportarten nur in etwa 20 Prozent und im Breitensport in maximal zehn Prozent der Fälle beobachtet (3, 4).

Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention raten in einer aktuell veröffentlichten Empfehlung trotz bekannter möglicher Folgen davon ab, regelmäßig bildgebende Verfahren (CT oder MRT) einzusetzen (1). Im CT würden demnach nur in 1,9 Prozent der Fälle klinisch relevante intrakranielle Verletzungen gefunden, bei nur 0,8 Prozent ist eine neurochirurgische Intervention erforderlich. Die Mediziner empfehlen vielmehr eine klinische Risikoabschätzung unter Einbeziehung der Faktoren Alter, Erbrechen, längere Bewusstlosigkeit, Verletzungsmechanismus, starker, sich verschlimmernder Kopfschmerz, Amnesie, nicht frontales Kopfhauthämatom, klinischer Verdacht auf Schädelfraktur und Glasgow Coma Scale Score von unter 15 (2). Des Weiteren gibt es für die einzelnen Altersgruppen auch Symptom Scores. Die Ruhephase nach der Verletzung sollte nicht länger als zwei bis drei Tage dauern. Welche Belastungen für das Kind anschließend möglich sind bzw. zu welchem Zeitpunkt, muss individuell entschieden werden.

■ Hutterer C

Ähnliche Beiträge zum Thema finden Sie weiter unten!

Quellen:

  1. Lumba-Brown A, Yeates KO, Sarmiento K et al. Centers for Disease Control and Prevention Guideline on the Diagnosis and Management of Mild Traumatic Brain Injury Among Children. JAMA Pediatr. Published online 04.09.2018. doi:10.1001/jamapediatrics.2018.2853

  2. Lumba-Brown A, Yeates KO, Sarmiento K et al. Diagnosis and Management of Mild Traumatic Brain Injury in Children. A Systematic Review. Jama Pediatr. 2018. doi:10.1001/jamapediatrics.2018.2847 [Epub ahead of print]

  3. Meehan WP 3rd, Mannix R. Pediatric concussions in United States emergency departments in the years 2002 to 2006. J Pediatr. 2010; 157: 889-893. doi:10.1016/j.jpeds.2010.06.040

  4. Meehan WP 3rd, d’Hemecourt P, Comstock R. High school concussions in the 2008–2009 academic year: mechanism, symptoms, and management. Am J Sports Med. 2010; 38: 2405-2409. doi:10.1177/0363546510376737