Reliabilität der segmentalen Instabilität und des spinopelvinen Alignments in Athleten mit isthmischer Spondylolisthesis im Funktions-MRT

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Reliabilität der segmentalen Instabilität und des spinopelvinen Alignments in Athleten mit isthmischer Spondylolisthesis im Funktions-MRT
Assessment of parameters (A=AT [mm]; B=LSJA [°]; C=IVDH [mm]; D=SS [°]; E=LL [°]). Abbreviations explained in Data Processing. © DZSM 2023

Design der Studie

Messungen im Funktions-MRT ermöglichen die strahlenfreie Beurteilung von segmentaler Instabilität und spinopelviner Konfiguration bei Athleten mit lumbaler Spondylolisthesis in liegender und stehender Position. Bislang wurden weder ein Repositionseffekt noch das Ausmaß der positionsbedingten Unterschiede auf Reliabilität geprüft. Die Studie untersucht daher die inter- und intra-positionsbedingte Test-Retest-Reliabilität der segmentalen Instabilität und des spinopelvinen Alignments bei Athleten mit lumbaler Spondylolisthesis mittels liegender und stehender MRT-Bildgebung.

Methode

Es wurden 22 Athleten mit isthmischer, lumbaler Spondylolisthesis im Test-Retest-Design an einem Messtag untersucht. Parameter der segmentalen Instabilität (anteriore Translation, AT [mm], segmentale Aufklappbarkeit, LSJA [°], Bandscheibenfachhöhe, IVDH [mm]) und des spinopelvinen Alignments (Lordosewinkel, LL [°], sakrale Angulation, SS [°]) wurden in liegender (0°) und stehender (82°) Position im Niederfeld-MRT (0,25 T) quantifiziert und nach Reposition erneut bestimmt. Intra-positionsbedingte Unterschiede, sowie Differenzen der inter-positionsbedingten Unterschiede wurden hinsichtlich absoluter und relativer Reliabilitätsindikatoren (u. a. Intraklassenkorrelationskoeffizient [ICC], Standardfehler der Messung [SEM%]) bewertet.

Ergebnisse

Die intra-positionsbedingten Unterschiede aller Parameter zeigen hohe Korrelationen und geringe Unterschiede in beiden Messpositionen (ICC: 0.91-0.98; SEM%: 1-7%). Die Differenzen der Unterschiede (nach Reposition) von AT, LSJA und IVDH zeigen geringere Korrelationen mit hoher Änderung der relativen Indikatoren (ICC: 0.34-0.74; SEM%: 33-60%).

Was ist neu und relevant?

Erstmals wurde die Reliabilität der segmentalen Instabilität und des spinopelvinen Alignments bei Athleten mit lumbaler Spondylolisthesis in Abhängigkeit von der Messposition (liegend/stehend) im MRT untersucht. In beiden Positionen sind die Parameter reliabel mit geringem Messfehler bestimmbar. Die Wiederholbarkeit der inter-positionsbedingten Unterschiede zeigen schlechte bis moderate Korrelation mit erhöhter Datenvariabilität.

Methodische Limitationen

Die geringe Probandenanzahl ist bei der Ergebnisbewertung zu berücksichtigen. Technische Limitationen können im Stand zu Bewegungsartefakten und eingeschränkter Bildqualität führen. Der potenzielle Einflussfaktor „Schmerz“ wurde nicht berücksichtigt.

Fazit für die Praxis

Fakt 1: Die Beurteilung der segmentalen Instabilität und des spinopelvinen Alignments ist sowohl in liegender als auch stehender MRT-Messposition zuverlässig durchführbar.

Fakt 2: Das Ausmaß einer positionsbedingten Veränderung der segmentalen Instabilität und des spinopelvinen Alignments kann belastungsabhängig im Stehend-MRT quantifiziert werden.

Fakt 3: Positionsbedingte Differenzen in wiederholten Messungen unterliegen einer hohen Variabilität.

Funktionsdiagnostik, MRT, Spondylolisthesis, Ergebnisse
Tabelle 1: Unterschiede zwischen M1 und M2 in 0° und 82° (oben) und inter-positionale Unterschiede (0°-82°) bei M1 und M2 (unten) (Absolutwerte, Mittelwert±Standardabweichung). AT=anteriore Translation; ICC=Intraclass Correlation Coefficient; IVDH=Intervertebral Disc Height; LL=Lumbar Lordosis; LSJA=Lumbosacraler Joint Angle; SEM=Standard Error of Measurement; SS=Sacral Slope. © DZSM 2023

■ Joost T, Engel T, Risch L, Mayer F, Cassel M