Marathon: akuter Stress für die Nieren

Eine aktuelle Studie hat in einer Untersuchung von Teilnehmern des Hartford Marathon im Jahr 2015 (2) kurzzeitige Symptome von akutem Nierenversagen festgestellt und damit eine weniger deutlich auf Nierenparameter ausgelegte deutsche Studie aus dem Jahr 2013 (1) bestätigt. Die Mediziner der US-amerikanischen Universität Yale veröffentlichten im American Journal of Kidney Disease eine Analyse, in der sie bei 22 gesunden, normalgewichtigen, gut trainierten Marathonläuferinnen und -läufern (Alter: 22 bis 63 Jahre) die Serumkreatinin-, Kreatinkinase- und Urin­albuminwerte via Labortest sowie weitere Strukturparameter im Urin mikroskopisch bestimmten. Dabei verglichen sie die Messwerte von drei Zeitpunkten: 24 Stunden vor dem Lauf, unmittelbar nach dessen Beendigung und weitere 24 Stunden später.

Das Ergebnis zeigte bei vier von fünf Probanden ähnliche Effekte wie eine akute Nierenverletzung des Grades 1 und 2 laut AKI-Score (AKI = Acute Kidney Injury): Bei 82 Prozent waren die Kreatininwerte erhöht, weitere 73 Prozent wiesen in der Mikroskopie Anzeichen von Schädigungen der Nierentubuli auf. Ebenfalls signifikant verändert waren verschiedene Blut- und Urinwerte am Tag des Laufs, während das Serumkreatinin auch über Tag 2 hinaus anstieg. Auslösende Faktoren dürften laut den Autoren die kurzzeitige Minder-Blutversorgung der Nieren unter körperlicher Hochbelastung sowie der Anstieg der Körperkerntempe­ratur sein. Zwar verschwanden diese alarmierenden Anzeichen innerhalb weniger Tage wieder, sollten aber dennoch im Auge behalten werden, besonders bei entsprechender Disposition oder zusätzlicher Einnahme potenziell nierenschädigender Medikamente wie etwa Ibuprofen.

■ Kura L

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