HIIT zur Rehabilitation nach Schlaganfall

Die Evidenz für den positiven Einfluss bewegungstherapeutischer Interventionen auf physische Parameter wie Balance oder Gehfähigkeit nach einem Schlaganfall ist hoch. Weniger gut untersucht ist die Wirkung von Bewegung auf kognitive und depressive Symptome bei Schlaganfallpatienten. Eine norwegische Multicenter-Studie hat nun die Effektivität eines speziellen HIIT-Trainings zur Post-stroke-Rehabilitation untersucht und dabei teilweise auch kognitive Funktionen berücksichtigt.

Die „HIIT Stroke Study“ inkludierte 70 Probanden (29 Frauen, 41 Männer), die drei Monate bis maximal fünf Jahre zuvor einen Schlaganfall erlitten hatten. Eine Hälfte von ihnen (Alter: 57,6 ± 9,2 Jahre) wurde randomisiert der Interventionsgruppe zugewiesen, die andere Hälfte (Alter: 58,7 ± 9,2 Jahre) diente als Kontrollgruppe. Während die Kontrollgruppe lediglich Anweisungen für ein fitnessförderndes Bewegungspensum erhielt, absolvierte die Interventionsgruppe zusätzlich ein überwachtes personalisiertes HIIT-Laufbandtraining (4 x 4 Minuten bei 85–95 Prozent maximaler Herzfrequenz).

Gute, aber keine dauerhaften Effekte

Die Interventionsgruppe zeigte beim Posttest direkt nach Abschluss der Maßnahme signifikante Behandlungseffekte:

• Beim 6-Minuten-Gehtest schafften sie 28,3 Meter mehr als die Kontrollgruppe
• Auf der Berg-Gleichgewichtsskala erreichten sie 1,27 Punkte mehr als die Kontrollgruppe
• Beim Trail-Making-Test-Part B (TMT-B), der neben motorischen Funktionen u.a. kognitive Fähigkeiten wie Zahlen- und Buchstabenerkennung oder mentale Flexibilität prüft, waren die Probanden um 24,16 Sekunden schneller als die Kontrollgruppe.

Weitere Parameter, auch solche mit Aussagekraft über kognitive Funktionen – darunter Konzentration, Erinnerungsvermögen, visuospatiale Fähigkeiten, konzeptuelles Denken und Orientierung – zeigten dagegen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Das gleiche gilt für die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie für Depressionssymptome.

Beim 12-Monats-Follow-up waren die meisten dieser erreichten Effekte jedoch verblasst. Lediglich beim TMT-B lag der Wert mit 24,44 Sekunden nach wie vor signifikant höher als bei der Kontrollgruppe. Interessanterweise war deren Gesamtscore für die funktionelle Unabhängigkeit nach 12 Monaten sogar höher.

Fazit: HIIT auf dem Laufband ist für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall als Ergänzung zur Standardbehandlung zwar gut geeignet, doch außer einigen exekutiven Funktionen hielt kein physischer Effekt dauerhaft an. Zur spezifischen Bewertung der Wirkung von HIIT auf kognitiv basierte exekutive Funktionen und mentale Gesundheit müssten weitere Studien mit entsprechenden Primärzielen folgen.

■ Kura L

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