Digitalisierung der juvenilen Adipositastherapie: Interventionsprotokoll von KLAKSonline

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Digitalisierung der juvenilen Adipositastherapie: Interventionsprotokoll von KLAKSonline
© yuriygolub / Adobe Stock

Einleitung

Die Behandlung juveniler Adipositas ist besonders in strukturarmen Regionen durch mangelnde Versorgungseinrichtungen limitiert. Digitale, standortunabhängige Interventionen bieten Potenziale zur Erweiterung bestehender Therapieansätze, allerdings fehlen empirische Erkenntnisse. Das Studienprotokoll zielt darauf ab, die Konzeption des digitalen Adipositastherapie-Programms KLAKSonline für Jugendliche systematisch zu beschreiben.

Methoden

Als theoretische Grundlage der Konzeptentwicklung diente der Intervention-Mapping-Ansatz, der aufgrund marginaler Berücksichtigung medienspezifischer Herausforderungen um didaktische Modelle erweitert wurde. Es resultierten fünf Dimensionen und 14 Leitfragen zur Therapieentwicklung, die unter Berücksichtigung nationaler Leitlinien systematisch bearbeitet wurden.

Ergebnisse und Diskussion

KLAKSonline basiert auf dem leitlinienkonformen Therapierahmen des Adipositaszentrums KLAKS Leipzig und richtet sich an 12- bis 17-Jährige mit Übergewicht oder Adipositas aus strukturarmen Regionen. Nach der technischen Einführungswoche folgt die 30-wöchige multidisziplinäre Therapiephase mit 158 Einheiten. Davon werden 89 Einheiten synchron über wöchentliche Videokonferenzen und 69 asynchrone Aufgaben, wie digitale Arbeitsblätter, Erklär- oder Expertenvideos unter Einbezug einer Lernplattform durchgeführt. Der duale Aufbau unterscheidet KLAKSonline von analogen Therapien, besonders hinsichtlich individueller Lernpfade und Teilnehmendenautonomie. Zudem umfasst KLAKSonline eine reduzierte Anzahl synchroner Einheiten, die jedoch zur Förderung des Alltagstransfers mit asynchronen Aufgaben ausgeglichen wird. Wie strukturelle Veränderungen die Therapiemachbarkeit und -wirksamkeit beeinflussen, muss mittels randomisierter, kontrollierter Studien überprüft werden. Zudem bedarf es der Analyse benötigter Kompetenzen von Therapeuten zur Gestaltung und Umsetzung digitaler Therapie.

Was ist neu und relevant?

Der Beitrag zeigt, wie leitlinienbasierte Adipositastherapie für Jugendliche zur Verbesserung der ambulanten Versorgung in ländlichen Regionen vollständig digitalisiert werden kann. Diese flexible und ortsunabhängige Versorgungsform bietet Möglichkeiten, dem Mangel an Ressourcen und Fachkräften zu begegnen. Weiterhin beschreibt das Studienprotokoll dezidiert die Konzeption eines digitalen Therapieprogramms und stellt die Triangulation von unterschiedlichsten Technologien sowie didaktische Lösungen für synchrone und asynchrone Vermittlungssettings dar.

Implikationen

Das Studienprotokoll standardisiert die Umsetzung digitaler Therapie und bildet die Grundlage für Machbarkeits- und Wirksamkeitsprüfungen. Positive Ergebnisse könnten zu folgenden Implikationen führen:

1. Reduktion von Versorgungsdefiziten in ländlichen, strukturarmen Regionen.

2. Integration digitaler Methoden in bestehende Therapieformen und Fachkräfteausbildung.

3. Übertragbarkeit auf Rehabilitation und Nachsorge, weitere Altersgruppen, Erkrankungsformen und Länder.

Pawellek S, Wagner A, Wulff H. 

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