Die Auswirkungen eines institutionellen Kreuzbandregisters am Beispiel der Sportklinik des Centre Hospitalier Luxemburg
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel.
Methode und eingeschlossene Literatur
In unserer Einrichtung wurde 2011 ein standardisierter klinischer Behandlungspfad mit einer angeschlossenen Datenbank für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (VKB) entwickelt, um Patienten-, Verletzungs- und medizinische Profile bei operativer ebenso wie konservativer Behandlung dieser Verletzungen systematisch zu erfassen. Dieser Artikel beschreibt die luxemburgischen Erfahrungen mit dem hausinternen VKB-Register. Neben der Organisation des Registers werden die wichtigsten Erkenntnisse aus den Publikationsergebnissen der erfassten Daten zusammengefasst.
Ergebnisse und Diskussion
In dem zehnjährigen Erhebungszeitraum wurden 2224 VKB-Verletzungen von 2073 Patienten in das Register eingetragen. Der standardisierte klinische Pfad ermöglichte es, epidemiologische, physiologische und pathologische Eigenschaften von Patienten zu erfassen und therapeutische Trends über die Jahre hinweg zu erkennen. Insgesamt wurden bisher 20 Artikel mit Daten aus dem Register veröffentlicht. Es konnte gezeigte werden, dass isolierte VKB-Verletzungen in der Minderzahl sind und bei einem sehr breiten Spektrum an Patienten ein personalisierter medizinischer Ansatz erforderlich ist. Unsere Erkenntnisse zu individuellen Patientenprofilen, begleitenden Weichteilschäden wie Meniskusverletzungen sowie Faktoren, die im Laufe der Zeit zur möglichen Dekompensation der Kniegelenkslaxität beitragen, gehören zu den wichtigsten Erkenntnissen des letzten Jahrzehnts. Andere Ergebnisse umfassen die Häufigkeit von VKB-Verletzungen in Mannschaftsballsportarten und die hohe Varianz der Kniemorphologie sowie Beiträge zum Verständnis des Behandlungsverlaufs von Patienten mit VKB-Rekonstruktion und Bewegungsanalysen. Die Erkenntnisse sind ebenfalls von großer Bedeutung, um einen hohen Standard in der Patientenversorgung zu erreichen und den kontinuierlichen Fortschritt der Kniechirurgie zu gewährleisten.
Was ist neu und relevant?
Dieser Artikel bietet einen umfangreichen Einblick in die Organisation und die klinischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten eines hausinternen VKB-Registers. Die standardisierte und institutionalisierte Datenerhebung vermittelt ein umfassendes Bild des Patienten, der Verletzung und der klinischen Profile.
Methodische Einschränkungen
Die Datenerhebung des Registers ist limitiert und bietet Spielraum für Verbesserungen, insbesondere bezüglich operativer Komplikationen und der Rehabilitation. Da die Datenerfassung nur in einem Therapiezentrum erfolgt, bleibt die Therapietreue und Compliance der Patienten eine wesentliche Einschränkung dieses Registers.
Fazit für die Praxis
Fakt 1
Das VKB-Register liefert ein umfassendes Bild der Patientenmerkmale, der Verletzungsmuster, der Therapieverfahren und der damit verbundenen klinischen Profile.
Fakt 2
Der klinische Behandlungspfad ermöglicht ein hohes Maß an Qualitätskontrolle und Standardisierung der Patientenversorgung sowie hochwertige wissenschaftliche Forschung.
Fakt 3
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sichert die interne Validität und Konsistenz der Daten, stellt jedoch auch eine große Herausforderung dar.
■ Mouton C, Nührenbörger C, Magosch A, Hoffmann A, Pape D, Seil R