Der Einsatz von Imagery bei der Rehabilitation von Sportverletzungen. Ein systematisches Review
Design der Arbeit
Dieses systematische Review orientiert sich an den Leitlinien des PRISMA-Statements. Eingeschlossen wurden deutsch- und englischsprachige Primärstudien, die eine Imagery-Intervention im Zusammenhang mit Sportverletzungen untersuchen. Der Suchzeitraum erstreckte sich von Beginn der Datenbanken bis August 2016. Folgende Datenbanken, Metadatenbanken und Suchportale wurden zur Literatursuche miteingeschlossen: LIVIVO, Pubmed, PsycInfo, PubPsych. Google Scholar wurde als supplementäre Quelle genutzt.
Ergebnisse und Diskussion
Insgesamt wurden neun Arbeiten identifiziert, die in Bezug auf Studiendesign, Interventionen und abhängige Variablen sehr heterogen sind. Mehrere Studien konnten die Wirksamkeit von Imagery auf verschiedene Muskelbereiche nachweisen, ebenso konnte Imagery zu einer Remission der Wiederverletzungsangst beitragen. Bezüglich der Reduktion wahrgenommener Schmerzen ergaben sich konträre Ergebnisse. Trotz weiter Einschlusskriterien konnte nur eine geringe Anzahl an Studien gefunden werden. Die Ergebnisse haben aufgrund der Qualität der eingeschlossenen Studien eher hinweisenden Charakter und sollten durch weitere randomisiert-kontrollierte Studien gesichert werden.
Was ist neu und relevant
Diese Arbeit liefert eine Literaturübersicht zu der Wirksamkeit einzelner Imagery-Interventionen im Kontext von Sportverletzungen. Die Ergebnisse dienen primär dem Erkenntnisgewinn und verdeutlichen den Bedarf an qualitativ hochwertigen Studien in diesem Bereich.
Methodische Einschränkungen und Störfaktoren
Die kleine Grundgesamtheit der Studien ist als Einschränkung anzuführen. Die Aussagekraft der eingeschlossenen Studien ist aufgrund der unzureichenden Stichprobengrößen insgesamt limitiert.
Fazit für die Praxis
Trotz methodischer Mängel und einer insgesamt geringen Studienqualität der gefundenen Arbeiten lassen sich folgende Aussagen zum Einsatz von Imagery bei der Rehabilitation von Sportverletzungen zusammenfassen:
– Beim Wechsel von internen (körpereigene Heilungsprozesse) zu externen Imagery-Inhalten (Visualisierung positiver Zielvorstellungen) ist die Tendenz hin zu einer höheren Zufriedenheit erkennbar.
– In drei Studien wurde die Wirksamkeit von Imagery auf verschiedene Muskel-Bereiche (Kraftausdauer, Stärke und Muskel-Aktivierung) der unteren Extremitäten nachgewiesen.
– Zwei Interventionsstudien ohne Kontrollgruppe lassen einen positiven Einfluss von Imagery auf die Selbstsicherheit, die Stimmung, den Antrieb und die Folgen von Gehirnerschütterungen erkennen.
– Imagery trägt zu einer Remission der Wiederverletzungsangst bei.
■ Multhaupt G, Beuth J