Das Afrikanische / Afrokaribische Sportherz

Das Afrikanische / Afrokaribische Sportherz
Tirunesh Dibaba, äthiopische Langstreckenläuferin, dreifache Olympiasiegerin und fünffache Weltmeisterin. © Ragnar Singsaas / creative commons

Afrikanische/afrokaribische (schwarze) Athleten zeigen im Vergleich zu weißen Athleten kardiovaskuläre Besonderheiten. Im EKG ist eine frühe Repolarisation deutlich häufiger. Die Prävalenz negativer T-Wellen beträgt bei schwarzen Athleten bis zu 23%, bei weißen Athleten 2-4%. Konvexbogig angehobene ST-Strecken kombiniert mit negativen T-Wellen in den anterioren Ableitungen sind eine typische Konstellation bei schwarzen Athleten.

Auch die linksventrikuläre Hypertrophie ist ausgeprägter. 12-18% haben Kammerwanddicken >12mm (maximal 16mm) gegenüber 2-4% weißer Athleten (maximal 14mm). Linksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser, systolische und diastolische Funktion sowie rechter Ventrikel zeigen keine Unterschiede. Bereits im Jugendalter haben schwarze Athleten dickere Kammerwände (maximal 15mm) und häufiger Repolarisationsveränderungen als weiße. Das geschlechtsspezifische ethnische Muster ist ähnlich. Schwarze Athletinnen haben eine stärker entwickelte linksventrikuläre Hypertrophie und größere Prävalenz von T-Negativierungen als weiße.

Fazit: Die Grauzone zwischen physiologischer und pathologischer linksventrikulärer Hypertrophie ist bei schwarzen Athleten größer.

■ Kindermann W, Scharhag J