Bei Leistenschmerz auch an seltene Pathologien wie Bursitis iliopectinea denken!

Bei Leistenschmerz auch an seltene Pathologien wie Bursitis iliopectinea denken!
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Persistierende Leistenschmerzen können Athletinnen und Athleten schwer zu schaffen machen. Die Suche nach einer (möglichst gut behandelbaren) Ursache gestaltet sich schwierig; an die Möglichkeit einer Bursitis iliopectinea wird wegen der Diversität infrage kommender Symptome kaum gedacht. Diese reichen neben dem klar lokalisierbaren Leistenschmerz von gynäkologischen oder urologischen Beschwerden über venöse Stauungen bis hin zu neurologischen Symptomatiken (1). Es kommt also immer wieder vor, dass die Patientinnen und Patienten zunächst weder beim Orthopäden noch beim Sportmedizinier vorstellig werden. Doch selbst dort wird die Differenzialdiagnose „Bursitis iliopectinea“ nur selten spontan gestellt, weil sie relativ selten ist und im Röntgenbild nicht aufscheint.

Affektionen im Hüftgelenk als Hinweis

An eine Bursitis iliopectinea, also eine Schleimbeutelentzündung der großen Bursa zwischen M. Iliopsoas und Eminentia iliopubica, kann vor allem bei tiefen Schmerzen in der Leiste ohne sichtbare Schwellung gedacht werden, die sich durch Druck oder Hüftüberstreckung verstärken. Die Entzündung entsteht als typische Überlastungsreaktion des Hüftgelenks und kann sich im ungünstigen Fall auch auf das Hüftgelenk selbst ausbreiten. Deshalb und natürlich wegen der teils immensen Schmerzbelastung sollte bei o.g. Symptomen des (Leistungs)Sportlers im Rahmen einer gründichen Differenzialdiagnose immer auch an die Möglichkeit einer Bursitis iliopectinea gedacht werden. Doch erst eine gezielte MRT- oder Ultraschalluntersuchung stellt die Pathologie unmissverständlich dar.

Konservative Therapie oder OP?

Die konservative Therapie einer Bursitis iliopectinea besteht bei akuten Beschwerden auf jeden Fall in mindestens vierwöchiger Schonung der unteren Extremitäten, Gabe von NSAR und Physiotherapie. Stoßwellentherapie oder die Injektion von Kortikosteroiden in die Bursa können erwogen werden, wobei letztere immer mit einer gewissen Infektionsgefahr behaftet ist. Bei diagostisch gesicherter zystischer Veränderung ist eine minimalinvasive arthroskopische Operation indiziert, die als komplikationsarm und sicher angesehen werden kann.

■ Lilian Kura

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Quellen:

  1. Jerosch J. Bursitis iliopectinea - eine seltene Differenzialdiagnose bei Leistenschmerz. Orthopädie und Rheuma. 2020; 23(2): 24-26. doi:10.1007/s15002-020-2810-1