Autoimmunerkrankungen, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren
Über den Sinn und die Wirksamkeit von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung wird seit Jahrzehnten diskutiert. Befriedigende Studienergebnisse beim Menschen fehlten bislang, doch präklinische Studien liefern mehrere plausible Mechanismen z. B. für das präventive Potenzial der beiden Nahrungsergänzungsmittel bezüglich Autoimmunerkrankungen. Die Klärung der Frage ist wegen der hohen Prävalenz von Autoimmunerkrankungen und des Fehlens anderer gut verträglicher, nicht toxischer Behandlungen überfällig.
US-amerikanische Forscher haben sich nun in einer doppelt verblindeten randomisierten placebokontrollierten Primärpräventionsstudie an 25 000 älteren Erwachsenen mit dem Thema beschäftigt (1). Über einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren erhielt die Hälfte der Probanden entweder täglich 2000 I.E. Vitamin D allein oder in Kombination mit 1 g Omega-3-Fettsäuren. Die andere Hälfte erhielt entsprechende Placebos. Primärer Endpunkt war die Gesamthäufigkeit an bestätigten Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis, Polymyalgie, autoimmune Schilddrüsenerkrankungen, Psoriasis, entzündliche Darmerkrankungen). In einem sekundären Endpunkt wurden zusätzlich diejenigen Fälle als „wahrscheinlich“ inkludiert, bei denen zwar eine ärztliche Diagnose bestand, aber z. B. die Dokumentation nach den strengen Studienkriterien nicht ganz ausreichend war.
Ergebnis: Personen, die mit hoher Therapieadhärenz Vitamin D mit oder ohne Omega-3-Fettsäuren supplementierten, hatten ein signifikant geringeres Risiko, eine bestätigte Autoimmunerkrankung zu entwickeln. Bei alleiniger Anwendung von Omega-3-Fettsäuren sank die Inzidenz nur geringfügig. Der Einschluss von Teilnehmern mit „wahrscheinlicher“ Autoimmunerkrankung führte jeweils zu noch höheren Signifikanzraten. Auffallend war der kumulative Effekt der Supplementierung: Wurden z.B. nur die letzten drei Jahre der Intervention berücksichtigt, lag die Risikoabsenkung bestätigter Fälle nochmals deutlich höher, z. B. in der Vitamin-D-Gruppe bei 39 Prozent. Die Omega-3-Gruppe profitierte überhaupt nur auf lange Sicht signifikant von der Intervention. Interessant war auch das Ergebnis, dass Menschen mit niedrigem BMI besser auf die Supplementierung ansprachen.
■ Kura L
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Quellen:
Hahn J, Cook N, Alexander E, Friedman S, Walter J, et al. Vitamin D and marine omega 3 fatty acid supplementation and incident autoimmune disease: VITAL randomized controlled trial. BMJ. 2022; 376: e066452. doi:10.1136/bmj-2021-066452