Woran Mädchen und Jungen beim Sport am meisten Spaß haben

Jungs wollen immer gewinnen und Mädchen sind nur wegen ihrer Freundinnen da“ ist ein etwas überzogenes, aber doch gängiges Vorurteil, warum Kinder und Jugendliche gerne Sport machen. Dieses Halbwissen haben US-Forscher nun in einem im „Women in Sport and Physical Activity Journal“ erschienenen Artikel widerlegt (1). Sie befragten 69 Mädchen und 72 Jungen (in etwa gleichen Teilen aus dem Freizeit- und Wettkampfsport), was ihnen am meisten Spaß am Sport bereitet. Die Forscher konnten eine Ranking-Liste von 81 Einzelaspekten erarbeiten. „Das Beste geben“, „hart arbeiten“, „aktiv bleiben“ und „gut als Team zusammenspielen“ führten die Liste sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen unabhängig vom Alter und dem Intensitätslevel des Sportes an. Interessanterweise findet sich „gewinnen“ erst auf Platz 40. Schlusslicht ist „fotografiert zu werden“ davor finden sich „Hotelübernachtungen für Wettkämpfe“ und „Süßigkeiten nach dem Training essen“.

Je nach Alter und Geschlecht, gab es aber auch einige Unterschiede. Jüngeren war Abwechslung wichtiger, wie zum Beispiel nicht immer die gleiche Position bei Fußball zu spielen. Und für Jungen war das Nachahmen von Spielzügen und Tricks ihrer Idole sowie persönliche Weiterentwicklung wichtiger als für Mädchen. Die Studie kann Hinweise geben, wie Sport konzipiert sein muss, dass er für Kinder und Jugendliche möglichst viel Spaß macht, und kann so zu einem gesunden Aufwachsen und einem langfristig sportlichen Lebensstil beitragen. Beim Interpretieren der Ergebnisse ist es allerdings wichtig zu wissen, dass die Forscher ausschließlich Fußball spielende Mädchen und Jungen befragt haben. Wenngleich etwa drei Viertel der Kinder und Jugendlichen angaben, neben dem Fußball mindestens einen weiteren Sport zu betreiben, kann eine Verzerrung der Daten durch diese Vorselektion nicht ausgeschlossen werden.

■ Hutterer C