Welche Behandlungsmethode bei Patelladislokation?
Eine Patelladislokation ist besonders unter weiblichen Teenagern eine relativ häufige Verletzung. Liegt eine Band-Instabilität oder ein anderer anatomischer Risikofaktor vor, kann die Kniescheibe mit oder ohne traumatisches Ereignis auch wiederholt dislozieren. Dies geht oft mit der Überdehnung oder Ruptur des medialen patellofemoralen Bandes (MPFL) einher. Zur Behandlung dieser schmerzhaften Verletzung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Neben konservativer Therapie kann etwa auch die operative Reparatur oder Rekonstruktion des MPFL erwogen werden. Doch welches Vorgehen bringt bei Patelladislokation die besten Outcomes? Dieser Frage sind chinesische Wissenschaftler in einem systematischen Review nachgegangen (1).
Optionen im 1:1-Vergleich
Die Übersichtsarbeit stellte jeweils zwei der drei häufigsten Behandlungsoptionen gegenüber:
1.) MPFL-Rekonstruktion und MPFL-Reparatur (5 Studien)
2.) MPFL-Rekonstruktion und konservative Behandlung (5 Studien)
3.) MPFL-Reparatur und konservative Behandlung (2 Studien)
In den Review flossen Daten aus 12 Studien ein, von denen fünf Vergleichsszenario A, zwei Vergleichsszenario B und fünf Vergleichsszenario C zum Thema hatten. Bei der einen Hälfte der Arbeiten handelte es sich um randomisierte kontrollierte Studien, bei der anderen um retrospektive Vergleichsstudien. Insgesamt standen 142 MPFL-Rekonstruktionen (verschiedene Techniken mit resorbierbaren oder nicht resorbierbaren Schrauben), 217 MPFL-Reparaturen (alle mit Nahtanker) und 181 konservative Behandlungen (Ruhigstellung für zwei bis vier Wochen mit anschließender Physiotherapie) zum Vergleich. Der Follow-up-Zeitraum reichte von 6 bis 59,7 Monaten. Relevante Bewertungskriterien waren das Auftreten von Komplikationen, die Redislokationsrate, die Notwendigkeit von Revisions-OPs und der Schmerz laut Kujala Anterior Knee Pain Score.
Beste Outcomes mit MPFL-Rekonstruktion
Im direkten Vergleich von konservativem Vorgehen und den beiden operativen Eingriffen ergibt sich zwar nicht bezüglich der Primärverletzung, jedoch bezüglich erneuter Luxationen ein klarer Vorteil der MPFL-Rekonstruktion. Auf Rang zwei folgt hier die MPFL-Reparatur. Der Kujala-Score war ebenfalls bei der Rekonstruktions-OP signifikant besser, die Revisionsrate bei allen drei Behandlungsansätzen ähnlich. Das Komplikationsrisiko ist wenig überraschend beim nichtoperativen Vorgehen am kleinsten.
Kura L
Quellen:
Liu Z, Yi Q, He L, Yao C, Zhang L, Lu F, Zhang X, Wu M, Geng B, Xia Y, Jiang J. Comparing Nonoperative Treatment, MPFL Repair, and MPFL Reconstruction for Patients With Patellar Dislocation: A Systematic Review and Network Meta-analysis. Orthop J Sports Med. 2021; 9: 23259671211026624. doi:10.1177/23259671211026624