Subkutaner intrakardialer Defibrillator (S-ICD): Die bessere ICD-Alternative für Sportler mit Arrhythmierisiko?

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Fallbericht) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Subkutaner intrakardialer Defibrillator (S-ICD): Die bessere ICD-Alternative für Sportler mit Arrhythmierisiko?
© Boston Scientific Corporation

Studiendesign/ Fallbericht/ Methode

Basierend auf einem Fallbericht eines 17-jährigen Basketballspielers mit hereditärer Kardiomyopathie und rezidivierenden Synkopen, die als plötzlicher Herzstillstand (SCA) arrhythmogenen Ursprungs beurteilt wurden, werden Inzidenz, Diagnose und Behandlungsoptionen des arrhythmogenen Herztods als Hauptursache für plötzlichen Herztod bei Sportlern und die erfolgreiche Implantation von vollständig subkutan implantierbaren S-ICD diskutiert.

Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs) sind sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention die allgemein akzeptierte lebensrettende Therapieoption für Personen mit einem erhöhtem Risiko für einen plötzlichen Herztod (PHT). Da körperliche Aktivität häufig Auslöser tödlicher Herzrhythmusstörungen ist, wurden Sportler oft von intensivem Training und Wettkampf ausgeschlossen, obwohl körperliche Aktivität nachweislich Vorteile für die kardiovaskuläre Gesundheit im Allgemeinen hat, und obwohl in kleineren klinischen Längsschnittstudien ein erheblich geringeres Risiko für PHT während des Trainings als zunächst gedacht sich gezeigt hatte. Die traditionelle transvenöse ICD-Technologie (TV-ICD) ist die Therapie der Wahl trotz potenzieller und meist Sonden assoziierter Komplikationen, die oft mit körperlicher Aktivität (wie bei Sportlern) insbesondere der oberen Extremitäten verbunden sind. Das vollständig subkutan implantierte ICD (S-ICD)-System könnte dem entgegenwirken und zeigte in mehreren Beobachtungsstudien eine mit TV-ICD Systemen vergleichbare klinische Wirksamkeit und in der einzigen randomisierten Studie wie erhofft signifikant weniger elektrodenbedingte Komplikationen als TV-ICD-Systeme.

S-ICD-Sonden sind weniger bewegungsbedingten Belastungen der oberen Extremität ausgesetzt und da die Implantation eines S-ICD besser revidierbar ist und im Gegensatz zu TV-ICD S-ICD-Sonden relativ einfach entfernt werden können, fällt die Entscheidung für die Implantation eines S-ICD bei jungen Sportlern weniger schwer.

Trotz fehlender Evidenz in randomisierten Studien bei Sportlern sind S-ICD höchstwahrscheinlich die bessere ICD-Therapie bei jungen Patienten mit einem erwarteten langfristigen Bedarf an einem ICD ohne Notwendigkeit einer Bradykardie- bzw. Antitachykarden Pacing Funktion (ATP). Da Elektrodenkomplikationen mit Bewegung und Aktivität einhergehen, sind S-ICD gerade in Sportlern wahrscheinlich die geeignetere ICD-Therapie zur Prävention eines arrhythmogenen-bedingten PHT bei zugrunde liegender struktureller oder elektrischer Herzerkrankung, auch um diesen Sportlern körperliche Aktivitäten und sogar die Teilnahme an Wettkämpfen sicher zu ermöglichen.

Fazit für die Praxis

Fakt 1: Bei Sportlern unter 35 Jahren beruht der plötzliche Herzstillstand (SCA) meistens auf einen arrhythmogenen Ursprung bei zugrunde liegender Kardiomyopathie, und ist die häufigste Ursache für den plötzlichen Tod (PHT).

Fakt 2: Nicht nur die genaue Häufigkeit eines rhythmogen-bedingten plötzlichen Herztodes (PHT) ist bei Sportlern unbekannt, es fehlen auch randomisierte Studien zu den verschiedenen ICD-Therapien (transvenös vs. subkutane ICD-Systeme) bei Sportlern.

Fakt 3: Aufgrund signifikant geringerer Elektrodenkomplikationen (häufig verbunden mit körperlicher Aktivität) sind S-ICD höchstwahrscheinlich die bessere ICD-Therapie bei jungen Patienten mit voraussichtlich langfristigem ICD-Bedarf (ohne Notwendigkeit zu Bradykardie- bzw. Antitachycarder Stimulation (ATP).

Fakt 4: Körperliche Aktivität und sogar die Teilnahme am Leistungssport ist bei Athleten mit ICD unter Berücksichtigung der Gefahren durch die zugrunde liegende Krankheit, ICD-Gerät und Rhythmusstörungen möglich.

■ Dahm JB, Hansen C

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