Statine stören Muskelstoffwechsel massiv

Statine nehmen in der medikamentösen Therapie erhöhter Blutfette eine zentrale Rolle ein und sind somit von hoher Bedeutung für die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Sie hemmen ein Schlüsselenzym der Cholesterinsynthese und fördern die Aufnahme von Blutfetten in die Zelle. Von den rund fünf Millionen Menschen, die in Deutschland Statine einnehmen, bekommt etwa jeder zehnte Patient durch das Medikament Muskelschmerzen, -krämpfe und eine Muskelschwäche. Bis zu 70 Prozent beenden deshalb die Therapie.

Wissenschaftler der Charité Berlin und des Max-Delbrück-Zentrums haben nun anhand von menschlichen Muskelzellen im Labor die Auswirkungen zweier Statine (Rosuvastatin und Simvastatin) untersucht. Dafür bestimmten sie die Zahl der exprimierten Gene und gebildeten Proteine. Außerdem untersuchten sie Produkte des durch Statine gehemmten Schlüssel­enzyms sowie weitere verbundene Stoff­wechsel­wege. Die beiden Statine beeinflussten die Regulation von etwa 2500 Genen und in der Folge die Bildung von 900 Proteinen, viele aus dem Bereich des Fettstoffwechsels. Funktionelle Analysen bestätigten zudem, dass Statine die Entwicklung, das Wachstum und die Teilung der Skelettmuskelzellen beeinträchtigen.

Einen möglichen Erklärungsansatz für den Muskelschmerz liefert die Entdeckung der Wissenschaftler, dass auch ein Stoffwechselweg betroffen ist, der zur Herstellung von Prostaglandinen und Eikosanoiden dient. Schmerzmittel wie Ibuprofen (NSAR) greifen an diesem Signalweg an; auch Entzündungsgeschehen werden hierüber reguliert.  In einer kürzlich erschienenen Studie hatten Ärzte gezeigt, dass muskuloskelettale Symptome durch die Gabe von Eikosanoid-Vorläufern gelindert werden können, und auch die Autoren der vorliegenden Studie empfehlen die Gabe von Omega-3-Fettsäuren zur Prävention oder Behandlung von Myopathien.

■ Hutterer C

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