Ketogene Ernährung als Fitness-Option

Auf der Suche nach möglichst optimaler Nährstoffversorgung standen in Sportlerkreisen schon viele Ernährungsformen auf dem Prüfstand. Italienische Wissenschaftler haben nun bei semiprofessionellen Fußballern die ketogene Ernährung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Leistung analysiert. Für Athleten aus „Saisonsportarten“ kann dies z. B. interessant sein, wenn sie in der Trainingspause an Gewicht und Körperfett zugenommen haben und dieses ohne Leistungseinbußen abbauen wollen.

Physiologische Ketose als hilfreicher Mechanismus

Bei ketogener Ernährung wird, meist mit dem Ziel einer Gewichtsabnahme, die tägliche Kohlenhydratzufuhr auf 30 Gramm pro Tag begrenzt. Gleichzeitig strebt man eine hohe Fett- und Proteinaufnahme an, aus der die benötigte Energie gewonnen wird. Durch eine solche Ernährung gerät der Organismus in einen Zustand von physiologischer Ketose (nicht zu verwecheln mit pathologischer diabetischer Ketose). Dabei wird statt nicht verfügbarer Glukose das energiereiche Stoffwechselsubstrat der sogenannten Ketonkörper zur Energiegewinnung herangezogen – das sind Moleküle, die in Kohlenhydrat-Mangelzeiten in der Leber mittels Ketogenese aus Fett gebildet werden.

Ketogene Ernährung: Fett weg, Energie bleibt

Im Setting der vorliegenden Studie teilte man per Zufallsprinzip 16 gesunde semiprofessionelle Fußballspieler im Alter von 25,5 ± 2,8 Jahren in zwei Gruppen ein. Gruppe 1 ernährte sich 30 Tage lang iso-proteinreich ketogen (mit 1,8 g Protein pro Körpergewicht und Tag), Gruppe 2 aß nach normal „westlichen“ Standards. Beide Gruppen behielten ihren normalen Trainingsplan mit wöchentlich 8 Stunden Training bei. Maßgebend waren zu Studienbeginn und -ende

• Körpergewicht und Körperzusammensetzung
• Ruheenergieverbrauch (REE)
• Atmungsaustauschverhältnis (RER)
• Querschnittsfläche (CSA) und isometrische Kraft des Quadrizeps sowie
• Messdaten des Gegenbewegungssprungs (CMJ) und
• des intermittierenden Yoyo-Erholungstests.

Das Ergebnis: In Gruppe 1 führte die ketogene Ernährung zu signifikant höherer Abnahme von Körperfett (p=0,0359), viszeralem Fettgewebe (p=0,0018), Taillenumfang (p=0185) und extrazellulärem Wasser (p=0,0060), während das Atmungsaustauschverhältnis zurückging. Fast alle leistungsbezogenen Parameter blieben über die Studiendauer in beiden Gruppen gleich, nur beim Gegenbewegungssprung hatte die ketogene Gruppe signifikant bessere Resultate. Der intermittierende Yoyo-Erholungstest verbesserte sich bei beiden. Eine begrenzte Phase ketogener Ernährung kann also Sportlern helfen, unerwünschtes Gewicht abzubauen, ohne dass sie dabei in ein Energietief rutschen. Weitere Studien mit größeren Probandenzahlen sollten dieses Thema noch näher untersuchen.

■ Lilian Kura

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