„Gut trainiert“ oder „Eliteathlet“? Schema zur Kategorisierung von Sportlern

„Gut trainiert“ oder „Eliteathlet“? Schema zur Kategorisierung von Sportlern
© David Fuentes / Adobe Stock

Was genau unterscheidet einen „trainierten“ von einem „gut trainierten“ Sportler und ab wann ist man ein „Eliteathlet“? Die Antwort darauf war bislang oft nicht ganz eindeutig. Zwar gibt es in einzelnen Sportarten Einteilungen, die mehr oder weniger weit verbreitet sind, z. B. im Radsport (1, 2), doch ein umfassendes allgemein verwendbares Schema existiert bislang nicht. Das soll sich nun nach den Vorstellungen einer internationalen Autorengruppe ändern (3). Die Forscher schlagen ein Participation Classification Framework mit sechs Kategorien von 0 (sitzend – „sedentary“) bis 5 (Weltklasse – „world class“) vor.

Tabelle 1 zeigt, welche Kriterien für die unterschiedlichen Stufen anzulegen sind. Der erste zu bestimmende Wert ist das durchschnittliche Trainingsvolumen. Neben der Dauer in Minuten, die vor allem zur Unterscheidung der ersten beiden Kategorien relevant ist, können gewöhnliche Kriterien wie die Anzahl der Trainingstage pro Woche, Trainingsstunden und Anzahl der Trainingseinheiten herangezogen werden. Die Autoren geben in Ihrer Publikation Beispiele für eine Einteilung von Athleten aus unterschiedlichen Sportarten und wie Vergleiche gelingen können.

Ziel der Kategorisierung ist es, sowohl bei prospektiven als auch retrospektiven Studien vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen. In der Vergangenheit gab es gelegentlich Fragezeichen, wie belastbar Ergebnisse sind. Für „trainierte Athleten“ wurde beispielsweise gezeigt, dass eine periodisierte Kohlenhydratzufuhr günstige Effekte für die Ausdauerleistung bringt, während ähnliche Interventionen mit „sehr gut trainierten“ und „Eliteathleten“ diese Effekte nicht zeigten. Ob dieser Effekt real oder ein Artefakt auf Grund zu unterschiedlicher Studienteilnehmer war, lässt sich nur schwer sagen. Eine einheitliche Beschreibung der Studiengruppen würde in der sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Forschung zu besserer Vergleichbarkeit und Qualität beitragen, so die Autoren.

Tabelle Kategorien nach Aktivitäten- und Fähigkeitsniveau, Eliteathlet
*adaptiert nach (3). **NCAA: National Collegiate Athletic Association © DZSM 2022

■ Hutterer C

Quellen:

  1. Decroix L, De Pauw K, Foster C, Meeusen R. Guidelines to Classify Female Subject Groups in Sport-Science Research. Int J Sports Physiol Perform. 2016; 11: 204-123. doi:10.1123/ijspp.2015-0153

  2. De Pauw K, Roelands B, Cheung SS, de Geus B, Rietjens G, Meeusen R. Guidelines to classify subject groups in sport-science research. Int J Sports Physiol Perform. 2013; 8: 111-122. doi:10.1123/ijspp.8.2.111

  3. McKay AKA, Stellingwerff T, Smith ES, Martin DT, Mujika I, Goosey-Tolfrey VL, Sheppard J, Burke LM. Defining Training and Performance Caliber: A Participant Classification Framework. Int J Sports Physiol Perform. 2022; 1-15. doi:10.1123/ijspp.2021-0451