Auswirkungen eines Ganzkörper-Elektrostimulations-Aufwärmprotokolls bei jungen semiprofessionellen Fußballspielern
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Studienaufbau
Diese Studie untersucht die Auswirkungen von Ganzkörper-Elektromyostimulation (WB-EMS) während des FIFA 11+ Warm-ups auf Sprint-, Sprung-, wiederholte Sprintfähigkeit (RSA) und Laufleistung bei semiprofessionellen Fußballspielern. Ein randomisiertes Crossover-Design wurde verwendet, bei dem die Teilnehmer zwei Warm-up-Bedingungen absolvierten: eine mit WB-EMS und eine ohne.
Methoden
Zehn semiprofessionelle Fußballspieler nahmen an der Studie teil. Jeder Spieler führte das FIFA 11+ Warm-up-Protokoll unter zwei Bedingungen durch: mit und ohne WB-EMS. Die Leistung wurde durch einen 20-Meter-Sprint-Test, einen Weitsprung-Test, einen RSA-Test und eine GPS-gestützte Laufleistungsanalyse während eines 50-minütigen Spiels bewertet. Statistische Analysen umfassten gepaarte t-Tests und ANOVA mit wiederholten Messungen.
Ergebnisse und Diskussion
Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den WB-EMS- und den Nicht-WB-EMS-Bedingungen in irgendeiner der Leistungskennzahlen. Die 20-Meter-Sprintzeiten (p = 0.17, d = 1.08) und die Weitsprungweiten (p = 0.25, d = 0.16) waren zwischen den Bedingungen ähnlich. Auch die RSA-Leistung und die GPS-gestützten Laufmetriken zeigten keine bedeutenden Verbesserungen mit WB-EMS. Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu früheren Studien, die nahelegen, dass WB-EMS die neuromuskuläre Aktivierung und die PostAktivierungs-Potenzierung (PAP) verbessert. Das Fehlen signifikanter Effekte in dieser Studie könnte auf eine unzureichende Stimulationsintensität, eine kurze Stimulations dauer oder die Eigenschaften des Warm-up-Protokolls zurückzuführen sein.

Was ist neu und relevant?
Diese Studie ist eine der ersten, die die akuten Auswirkungen von WB-EMS innerhalb eines strukturierten Warm-up-Programms bei Fußballspielern untersucht. Trotz der theoretischen Vorteile von WB-EMS für die neuromuskuläre Aktivierung legen unsere Ergebnisse nahe, dass seine Einbindung in Warm-ups die Leistung beim Sprinten, Springen oder Laufen während eines Spiels nicht signifikant verbessert.
Methodische Einschränkungen
Die Studie hatte mehrere Einschränkungen, darunter eine kleine Stichprobengröße, die die statistische Aussagekraft reduzierte (Post-hoc Power = 0.51). Das Crossover-Design hatte keine Washout-Periode, was möglicherweise zu Restmüdigkeitseffekten führte. Darüber hinaus war die WB-EMS-Intensität möglicherweise nicht ausreichend, um bedeutende Leistungssteigerungen zu bewirken.
Schlussfolgerungen für die Praxis
- Fakt 1: WB-EMS während des Warm-ups verbessert die Sprint-, Sprung- oder RSA-Leistung nicht signifikant.
- Fakt 2: Die Auswirkungen von WB-EMS auf die Laufleistung im Spiel sind minimal, was darauf hindeutet, dass der Nutzen kontextabhängig sein könnte.
- Fakt 3: Zukünftige Forschungen sollten verschiedene WB-EMS-Protokolle, höhere Intensitäten und längere Dauer untersuchen, um optimale Anwendungsstrategien zur Verbesserung der Fußballleistung zu bestimmen.
■ Perez de Arrilucea Le Floc‘h UA*, Naranjo Delgado S*, Burgos-Postigo S, Fernández-Luna Á, Fernández-Elías VE (* shared authorship)