Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Leistungssport
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF. Dieser Artikel ist Teil unseres Fokusthemas "COVID-19: Infos und Empfehlungen". Den Link zur Übersicht aller Beiträge des Themenschwerpunkts finden Sie am Ende des Textes oder durch Eingabe des Suchbegriffs #Covid-19 in das Suchfeld dieser Website.
Hintergrund
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Leistungssport wurden bisher noch nicht an einer größeren Gruppe von Sportlern untersucht. Neben rein gesundheitlichen Aspekten sind auch indirekte Effekte der Pandemie auf den Leistungs- und Profisport nicht zu vernachlässigen.
Methoden
Mittels eines Online-Fragebogens, der neben der Abfrage von demographischen Daten aus insgesamt 10 Fragen bestand, wurden jugendliche und erwachsene Spitzensportler aus Deutschland und Österreich zu ihrem Infektionsstatus, möglichen Symptomen von COVID-19 und den Auswirkungen der Pandemie auf ihre sportlichen Aktivitäten befragt. Die Versendung des Links zum Fragebogen erfolgte in Deutschland vornehmlich über die vier großen Sportverbände (Deutscher Fußballbund, Deutscher Leichtathletik Verband, Deutscher Handball Bund und Deutscher Turnerbund) sowie im Bereich des Nachwuchsleistungssports über den Württembergischen Landessportbund. In Österreich wurde der Link über das Nationale Olympische Komittee sowie andere Spitzensportverbände zugänglich gemacht.
Ergebnisse
Zwischen dem 21. April 2020 und dem 16. Februar 2021 wurden insgesamt 2981 Fragebögen erfasst (50,3% weiblich, 25,7% Leistungssportler, 37,9% Nationalmannschaftsmitglieder). 78 Sportler (2,6%) gaben an, ein positives PCR-Testergebnis für SARS-CoV-2 zu haben. Darüber hinaus gaben 67 (2,3%) der teilnehmenden Athleten an, dass sie bei sich selbst die Krankheit diagnostiziert hätten. Bei 19 Sportlern (0,6%) wurde die Infektion von einem Arzt vermutet, aber nicht getestet. 841 (28,2%) Athleten gaben an, dass sie mindestens einmal in Quarantäne waren. Mindestens ein Symptom, das mit COVID-19 in Verbindung gebracht werden könnte, wurde bei 38,7% aller teilnehmenden Sportler beobachtet. Kardiale Symptome wurden bei PCR-positiven Athleten signifikant häufiger angegeben als in der Gruppe der Athleten ohne bestätigte Infektion oder ohne Infektion (Tabelle 1). 15 Athleten (0,5%) wurden aufgrund von COVID-19 in ein Krankenhaus eingeliefert, 8 von ihnen waren länger als 1 Woche hospitalisiert.
Schlussfolgerung
Die erste und zweite Welle der Corona-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf den Leistungssport. Neben indirekten Folgen durch Quarantänemaßnahmen oder Absagen von Wettkämpfen traten zwischen März 2020 und Februar 2021 Infektionen mit SARS-CoV-2 bei mindestens 5,5% der Sportler auf. Potenzielle Symptome einer Infektion mit SARS-CoV-2 beschrieben 38% aller Athleten, was für eine hohe Dunkelziffer spricht. Kardiale Symptome wurden bei gesicherte Infizierten häufiger beschrieben als im übrigen Kollektiv. Schwere Verläufe mit Krankenhausaufenthalt wurden auch bei Leistungssportlern verzeichnet.
■ Burgstahler C, Plank C, Niess AM, Schobersberger W, Niebauer J, Scharhag J