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70 Jahre Sportorthopädie

Prof. Holger Schmitt, Schriftleiter der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin und Orthopäde, zeigt in seinem Editorial für die Jubiläumsausgabe 12/2019 der DZSM die Geschichte der Sportorthopädie in den vergangenen sieben Jahrzehnten auf.

70 Jahre Sportorthopädie
© ag visuell / Adobe Stock

In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts liegen die Wurzeln der orthopädisch-chirurgischen Sportmedizin. Berühmte Chirurgen wie August Bier, Ferdinand Sauerbruch und W. Baetzner werden hiermit in Verbindung gebracht. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1946 in Nordrhein-Westfalen die Sportheilstätte Lüdenscheid-Hellersen gegründet. Auf die Initiative des nach Wiedergründung des Deutschen Sportärztebundes ersten Präsidenten, des Orthopäden F. Heiss, entstand 1954 das Krankenhaus für Sportverletzte in Bad Cannstadt. In den sechziger Jahren entstanden an beiden Standorten Neubauten dieser Sportkliniken.

In dieser Zeit wurde auch die Orthopädie/Traumatologie Teil der Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Sportmedizin. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt die orthopädisch-traumatologische Behandlung von Sportlern in den Universitätskliniken bereits durchgeführt wurde, kam es erst Ende der sechziger Jahre in diesen Häusern zur Einrichtung sportorthopädischer Ambulanzen, die sich schwerpunktmäßig diesem Thema widmeten. Erste Untersuchungsstellen zur Betreuung von Leistungssportlern wurden an den Orthopädischen Universitätskliniken in Berlin (West), Freiburg, Frankfurt, Heidelberg, Homburg/Saar und München eingerichtet. Anfang der 80er Jahre wurde erstmalig eine sporttraumatologische C3-Abteilung an der TU in München unter der Leitung von Paul Bernett eingerichtet, wenig später auch in Heidelberg auf Veranlassung von Horst Cotta (5).

Nach dem Vorbild internationaler Vereinigungen und Anregungen insbesondere aus den USA wurde 1986 von sieben sportmedizinisch interessierten und befreundeten Orthopäden die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) gegründet, die als deutschsprachige Gesellschaft Ärzte, Physiotherapeuten, Biomechaniker und Sportwissenschaftler aus den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz zusammenschließt. Mit mittlerweile ca. 1600 Mitgliedern ist sie zur zweitgrößten sportorthopädischen Gesellschaft der Welt geworden. Die gute und enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention mündete in einem gemeinsamen Jahreskongress der beiden Gesellschaften im Jahre 2018 in München, der als Basis für weitere gemeinsame Aktivitäten gesehen wird. (Weiter im Text auf der nächsten Seite)

Bild Holger Schmitt
Prof. Dr. Holger Schmitt, ATOS Klinik, Heidelberg, Schriftleiter Deutsche zeitschrift für Sportmeidizin © Schmitt