Zwischenfälle beim Wettkampfapnoetauchen – Symptome, Management und Prävention

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Zwischenfälle beim Wettkampfapnoetauchen –  Symptome, Management und Prävention
© Roy Pedersen / Adobe Stock

Aufbau der Arbeit

Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um die Epidemiologie und klinische Präsentation von Unfällen und Komplikationen beim Wettkampfapnoetauchen darzustellen, in die relevante Orginalarbeiten und Sekundärliteratur sowie Daten aus Online-Medien einbezogen wurden.

Ergebnisse und Diskussion

Während keine systematische weltweite Erfassung von Unfällen und Zwischenfällen beim Wettkampfapnoetauchen verfügbar ist, belegen systematisch erhobene Daten einzelner größerer Wettkampfevents eine relativ hohe Häufigkeit hypoxischer Komplikationen wie Bewusstseinsverlust oder motorische Störungen in 10% der teilnehmenden Athleten. Schwere Komplikationen bei Wettkämpfen im Flachwasser umfassen neben den allgemeinen hypoxiebedingten Bewusstseinsstörungen den Schwimmbadblackout infolge vorheriger Hyperventilation und das Lungenödem bei schwerer Anstrengung in Apnoe, insbesondere in kaltem Wasser. Beim Tieftauchen in Apnoe können (zusätzlich) Barotraumen durch Unter- oder Überdruck gasgefüllter Kavitäten gegenüber dem Umgebungsdruck und Komplikationen erhöhten Stickstoffgasdrucks auftreten.

Was ist neu und relevant?

Komplikationen erhöhten Stickstoffgasdrucks waren nach früherer Lehrmeinung beim Apnoetauchen nicht möglich. Hier haben sich in den letzten Jahren durch Fallberichte und experimentelle Daten neue Erkenntnisse ergeben, so dass bei wiederholten tiefen Tauchgängen und selbst bei singulären Tauchgängen in große Tiefen mit dem Risiko von Dekompressionsschäden bzw. narkotischen Wirkungen durch Stickstoff zu rechnen ist. Neu ist auch die Erkenntnis, dass große Tiefen nur mit Hilfe eines speziellen Atemmanövers, der glossopharyngealen Insufflation, erreicht werden, bei welchem zusätzliche Luft in die Lunge gepumpt wird.

Methodische Einschränkungen

Aufgrund des Mangels und der Heterogenität epidemiologischer Daten und Originalarbeiten zur Präsentation von Unfällen beim Wettkampfapnoetauchen wurden auf ein systematisches Review verzichtet und in freier Suche Fallberichte und Sekundärliteratur herangezogen.

Schlussfolgerungen für die Praxis

Kompetitives Apnoetauchen birgt spezielle Risiken, welche die teilnehmenden Athleten und auch die betreuenden Mediziner kennen und einschätzen sollten. Da Risiken und Gefahren sich insbesondere bei tiefen Tauchgängen mit zunehmender Tiefe erhöhen, sollten Tauchgänge jenseits 30m Tiefe nur von besonders erfahrenen und gesunden Athleten durchgeführt werde. Die glossopharyngeale Insufflation kann aufgrund der damit verbundenen Belastungen für Lunge und Herz aus medizinischer Sicht nicht empfohlen werden.

■ Muth CM, Tetzlaff K

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