Zur Prävalenz von orthorektischem Ernährungsverhalten bei sportlich aktiven Studierenden
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Einleitung
Orthorexia Nervosa (ON) bezeichnet ein pathologisches Ernährungsverhalten, welches durch die ständige Auseinandersetzung mit gesunder Ernährung gekennzeichnet ist. Pathologische Ernährungsgewohnheiten stehen häufig im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität. So finden sich Essstörungen wie z. B. Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa häufiger bei Sportlern als bei Nicht-Sportlern. Der Beitrag zielt darauf ab, die Prävalenz des pathologischen Ernährungsverhaltens ON in Abhängigkeit zur sportlichen Aktivität zu untersuchen.
Methode
Die Stichprobe bildeten Studierende der Universität Göttingen (n=759), die aktive Mitglieder eines hochschuleigenen Fitnessstudios waren. Mit einer im Querschnittdesign angelegten Untersuchung wurden das Ernährungsverhalten sowie die sportliche Aktivität erhoben. Das Ernährungsverhalten wurde mit Hilfe der Düsseldorfer Orthorexie Skala (DOS) abgefragt. Die sportliche Aktivität wurde über deren Häufigkeit, Umfang und Intensität erhoben und daraus Sporttypen gebildet (Gelegenheitssportler, regelmäßiger Sportler, Intensivsportler).
Ergebnisse
Die Prävalenz von orthorektischem Ernährungsverhalten lag bei 2,5%. Bei den Studentinnen waren mit 5,1% die Intensivsportlerinnen am häufigsten betroffen, bei den männlichen Probanden die Gelegenheitssportler (3,4%). Hinsichtlich der Mittelwerte auf der DOS unterscheiden sich die Intensivsportlerinnen signifikant von den regelmäßigen Sportlerinnen (p=0,015) und den Gelegenheitssportlerinnen (p=0,000). Bei den Männern bestehen keine signifikanten Unterschiede. Die Effektstärken sind bei beiden Geschlechtern gering (Frauen: η2=0,033, Männer: η2=0,006).
Diskussion
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen dem Auftreten von ON und sportlicher Aktivität bei Studentinnen gibt. In der männlichen Stichprobe kann kein Zusammenhang nachgewiesen werden.
■ Rudolph S , Göring A, Jetzke M, Großarth D, Rudolph H