Zu viel HDL scheint schädlich zu sein
High-density Lipoprotein gilt als das Gute der beiden Cholesterine, da es den Transport von Cholesterin aus den Blutgefäßen zur Leber bewirkt. Ein hoher HDL-Wert gilt daher als kardioprotektiv. Doch das Image des guten Gegenspielers des LDL-Cholesterin gerät ins Wanken. Wissenschaftler der Emory University in Atlanta, USA, haben die Daten von 5 965 Männern und Frauen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren aus einer Biobank ausgewertet. Die meisten Teilnehmer hatten bereits eine Herzkrankheit. Untersucht wurde die Assoziation der Höhe der HDL-Werte mit kardiovaskulären Ereignissen und Todesfällen. Eingeteilt wurden die Patienten anhand ihrer HDL-Werte: <30, 31-40, 41-50, 51-60 und >60 mg/dl. Mit einbezogen wurde eine Reihe weiterer Faktoren, wie das Alter, Geschlecht, BMI, Bluthochdruck, Rauchen, Triglyceride, LDL, Herzinsuffizienz oder Myokardinfarkt in der Vergangenheit, Diabetes und weitere.
Die Wissenschaftler fanden einen U-förmigen Zusammenhang zwischen High-density-Lipoprotein-Werten und Todesfällen/Myokardinfarkten. Individuen mit Werten <30 mg/dl und ≥60 mg/dl hatten ein erhöhtes Risiko für kardiovaskulär bedingte Todesfälle bzw. Myokardinfarkte und eine erhöhte allgemeine Sterblichkeit (Hazard Ratio 1,44 bzw. 1,62). Wie sich das Paradox erklären lässt, ist noch nicht untersucht.
■ Hutterer C
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Quellen:
Allard-Ratick M, Khambhati J, Topel M, Sandesara P, Sperling L, Quyyumi A. Elevated HDL-C is associated with adverse cardiovascular outcomes. European Society of Cardiology, ESC Congress 2018. European Heart Journal. 2018; 39, ehy564.50. doi:10.1093/eurheartj/ehy564.50