Selbstregulation von Schmerz im Schulter-Nackenbereich mit Karate

Selbstregulation von Schmerz im Schulter-Nackenbereich mit Karate
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Problemstellung

Schulter-Nacken-Schmerzen sind häufig. Sie betreffen nahezu alle Altersschichten und stellen sowohl für das öffentliche Gesundheitswesen als auch für die Lebensqualität der Betroffenen ein ernstes Problem dar. Physische Aktivität ist präventiv und kurativ Passivinterventionen überlegen. Das spricht für sportbasierte Modelle zur Reduktion der hohen Prävalenz dieser Symptomatik. Die oft komplexe Pathogenese erfordert individuell abgestimmte Trainingsmodelle, die habituelle Fehlhaltungen und muskuläre Fehlspannung, abnorme Beweglichkeit und spezifische Kraftdefizite berücksichtigen. Nachhaltigkeit erfordert Kompetenz zur Selbstanwendung und zur psychomotorischen Schmerzmodulation.

Methode

Mit Musikstudierenden mit Schmerzrisiko beziehungsweise subklinischer Schmerzsymptomatik wurden interaktiv auf das individuelle Problemprofil abgestimmte Karate-basierte Trainingsmodelle entwickelt und mit Methoden der Aktionsforschung untersucht. Einflüsse der Bewegungsformen und -intensitäten auf das Schmerzerfahren wurden im Trainingsprozess selbst, vor und nach den Sitzungen, im Wochenverlauf wie auch mittelfristig exploriert und führten zu feedbackbasierten, iterativen Optimierungsprozessen.

Ergebnisse

Auf der Basis des Technikrepertoires von Karate (Shotokan, Kihon und Kata) lassen sich individuelle Modelle zur selbstregulativen sekundärpräventiven Modulation von Schmerzsymptomatiken, die ursächlich mit Kraftdefizit, Fehlhaltungen und Fehlspannungen zusammenhängen, entwickeln. Ausreichend differenzierte Körpersensorik und Motivation zu präventivem Sport sind zudem für eine Integration in die tägliche Arbeitsroutine erforderlich. Mathematische Formalisierungen der dynamischen Interdependenzen dieser Parameter lassen therapeutische Trendabschätzungen zu.

Diskussion

Dieser Pilotstudie sollten Arbeiten zur evidenzbasierten Operationalisierung folgen. Übernahmen analoger Modelle in die gesundheitsorientierte Sportpädagogik, das Vereinswesen und die Arbeitsmedizin dürften solche Schmerzproblematiken reduzieren.

■ Mastnak W