Schienbein-Frakturen: Neue OP-Methode mit distalem Tibianagel entwickelt

Schienbein-Frakturen: Neue OP-Methode mit distalem Tibianagel entwickelt
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Das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz (ZOU) hat eine neuartige Operationsmethode zur Fixierung von sprunggelenknahen Schienbeinfrakturen entwickelt (1). Der sogenannte Distal Tibial Nail (DTN) eignet sich als intramedulläres Implantat auch für komplizierte Brüche. Der 10,5 bis 12,0 Zentimeter lange und 7 bis 8 Millimeter dicke Titannagel wird nicht wie üblich antegrad von der Kniescheibe aus in den Knochen eingebracht, sondern retrograd aus Richtung des Innenknöchels. Fixiert wird er durch Bohrungen und Verschraubungen über einen Zielbügel.

Auf diese Weise lässt man Patellarsehnen und Kniegelenk außen vor, der Markkanal bleibt auf langer Strecke unberührt und das Knochenmark wird geschont – ein erheblicher Fortschritt zur Vermeidung von Embolien der Lunge durch austretendes Markfett. Wie bei allen minimalinvasiven OP-Techniken sinkt außerdem die Gefahr von Wundinfektionen und Weichteilproblematiken.

Insgesamt ist der Eingriff kürzer und auch die Strahlendosis der OP-begleitenden Bildgebung bleibt unter dem Niveau der bisherigen Methode. Biomechanische Tests mit unterschiedlichsten Belastungsszenarien zeigen eine äußerst zufriedenstellende sofortige Stabilität der Fixierung. Dies bringt eine deutlich schnellere Belastbarkeit der Extremität mit sich, welche wiederum alle Nachteile einer langen Immobilisierung zu vermeiden hilft.

■ Kura L

Quellen:

  1. Pressemitteilung der Universitätsmedizin Mainz vom 6.3.2017 http://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuellemitteilungen/newsdetail/article/revolutionaer-neue-op-technik-fuer-brueche-des-unteren-schienbeins.html [22.5.2017]