Körperliche Aktivität reduziert Erkrankungsrisiko für Glaukom

Körperliche Aktivität reduziert Erkrankungsrisiko für Glaukom
© deqflower / AdobeStock

Der Grüne Star (Glaukom) zählt zu den häufigsten Ursachen für Erblindung in Deutschland. Bei der chronischen Form kommt es zu einer fortschreitenden Schädigung des Sehnervens und so zunächst zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur vollständigen Erblindung. Ein erhöhter Augeninnendruck gilt dabei als wichtigster Risikofaktor und ist gleichzeitig auch Angriffspunkt für die Therapie.

Nachdem bereits bekannt war, dass körperliche Aktivität wie Radfahren oder Laufen den Augeninnendruck kurzfristig senken kann, beleuchtet eine neue Studie nun die langfristigen Auswirkungen von Bewegung und Fitness auf die Entwicklung eines grünen Stars (1). Datengrundlage für die Untersuchung bildet eine großangelegte Studie von 1987 bis 2005 in Texas. Für die Fragestellung zum Glaukom wurden nur Probanden betrachtet, die zu Studienbeginn mindestens 40 Jahre alt waren und noch nicht an einem Glaukom litten. Über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 5,7 Jahren entwickelten 128 der 9519 Untersuchten einen Grünen Star.

Bei allen Probanden wurde die körperliche Aktivität über Fragebögen erfasst und zum besseren Vergleich in MET Einheiten (Metabolische Äquivalente) umgerechnet. Diese dienten dann wiederum zur Einteilung in die drei Gruppen „Inaktiv“, „Minderaktiv“ sowie „Empfohlenes Aktivitätsniveau“, wobei die Grenzen bei 0 bzw. 500 MET-min/Woche lagen. 500 MET-Minuten pro Woche entsprechen etwa 150 Minuten moderater oder 75 Minuten intensiver Aktivität und stellen ein empfohlenes Aktivitätslevel dar. Zusätzlich wurde die kardiopulmonale Fitness durch einen Belastungstest ermittelt.

Risiko einer Glaukomentwicklung um bis zu 50 Prozent niedriger

Die Beziehung zwischen einer Glaukomentwicklung und körperlicher Aktivität sowie Fitness war auch nach der Anpassung auf modifizierende Faktoren (z. B. Alter, Geschlecht) eindeutig: Das Risiko verringerte sich hochsignifikant. Auch ein verfeinertes Modell, das weitere, allgemeine Gesundheitsparameter berücksichtigte, blieb signifikant für Aktivität und Fitness.

Ein zusätzlich für den Parameter Aktivität korrigiertes Modell, ergab keinen signifikanten Zusammenhang für Fitness mehr, während es umgekehrt weiterhin der Fall war. Die Studie zeigt also, dass sowohl Fitness als auch körperliche Aktivität zur Prävention eines grünen Stars beitragen können. Probanden, die aktiv und fit waren, hatten ein 50 Prozent geringeres Risiko, an einem grünen Star zu erkranken. Studienteilnehmer, die sich entsprechend der empfohlenen 500 MET-min/Woche bewegten, hatten im Vergleich zu anderen Probanden mit dem gleichen Fitnessniveau eine höhere Risikoreduktion. In der Studie senkten die Teilnehmer der Gruppe „Minderaktiv“ ihr Risiko um 13 Prozent und die Teilnehmer der Gruppe mit dem empfohlenen Aktivitätsniveau um 42 Prozent vergleichen mit den inaktiven Probanden.

Bei aller Prävention bleibt die frühzeitige Diagnosestellung ausschlaggebend für eine erfolgreiche Therapie, sodass Patienten bei Verdachtsmomenten einen Augenarzt konsultieren sollten.

■ Hutterer C

Quellen:

  1. Maier NF, Lee DC, Sui X, Blair SN. Physical Activity, Cardiorespiratory Fitness, and Incident Glaucoma. Med Sci Sports Exerc. 2018; 50: 2253-2258. doi:10.1249/MSS.0000000000001692