Die Sportlerschulter: Der 5-Punkte-Check zum Therapieerfolg
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Überkopf und Wurfsportarten gehen aufgrund des spezifischen Bewegungsmusters mit einer hohen Belastung des Schultergelenks einher. Eine effektive Wurftechnik erfordert zwangsläufig eine extreme Abduktions- und Außenrotationsbewegung des Schultergelenks, welche in einer permanenten Überlastung der kapsulären sowie muskulären Strukturen resultiert. Zur Pathogenese der „Werferschulter“ existieren mehrere gleichberechtigte Erklärungsansätze. Gemeinsam sind den meisten grundsätzliche pathomorphologische Veränderungen. Eine Verkürzung der dorsalen Kapselstrukturen führt zu einer Eingrenzung des Bewegungsausmaßes der Innenrotation in hoher Abduktion und erscheint bereits in der Frühphase der Anpassungserscheinungen als s. g. Glenohumerales Innenrotationsdefizit (GIRD). Die repetitive Aufdehnung der anterioren Kapsel und gleichzeitige Verkürzung der dorsalen Kapselstrukturen führt zu einer Dezentrierung und superioren Translation des Humeruskopfes. Daraus folgt ein internes „Impingement“ im Bereich des posteriosuperioren Glenoids (Schultergelenkspfanne) und zu Ablösungen des Bizepssehnenankers (SLAP). Gleichzeitig führt die einseitige Trainingsbelastung zu einer Abschwächung der außenrotatorisch wirkenden Muskeln der Rotatorenmanschette.
Der hier vorgestellte 5-Punkte-Check basiert auf den gängigen Erklärungsmodellen zur Pathologie der Sportlerschulter. Im klinischen Alltag ermöglicht diese Herangehensweise die an sich komplexe Problematik in einzelne gut erfassbare Unterpunkte zu gliedern und damit eine gezielte spezifische Therapie zu ermöglichen. Im Vordergrund steht dabei die Adressierung der funktionellen Defizite und die konservative Therapie. Liegen strukturelle Schäden der Rotatorenmanschette, des Labrums, der Bizepssehne oder konservativ nicht therapierbare Instabilitäten und Bewegungseinschränkungen vor, so ist in seltenen Fällen ein operatives Vorgehen indiziert.
■ Beitzel K, Reuter S, Imhoff AB, Braun S