CrossFit: Was bringt der neue Trendsport?
CrossFit liegt im Trend. Die relativ neue Trainingsform besteht typischerweise aus funktionellen Bewegungsmustern, die mit hoher Intensität durchgeführt und häufig variiert werden. Darunter befinden sich Krafttraining-Elemente, Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, explosive Bewegungen und Übungen zur Beweglichkeit. Die Übungen sind sehr anstrengend und haben eine möglichst breite und umfassende Fitness zum Ziel. Allerdings gibt es bislang wenige wissenschaftliche Belege über die Effekte dieser Sportart. Ein aktueller Review hat sich nun intensiver damit beschäftigt und verschiedene Aspekte untersucht (1).
Verletzungsmuster und -häufigkeiten beim Crossfit-Training
Problematisch an Aussagen über die Verletzungshäufigkeit ist, dass Studien zu CrossFit selten die exakte Studienpopulation und deren Erfahrung (erfahrene Sportler, Anfänger) beschreiben. Dennoch lassen sich Muster erkennen. Typisch sind Überlastungsverletzungen, Sehnenentzündungen, Muskelansatzverletzungen, Schmerzen des Bewegungssystems sowie traumatische Verletzungen. Am häufigsten betroffen sind, mit abnehmender Häufigkeit, die Schultern, der Rücken, Arme und Ellbogen, Hände und Handgelenke, Knie, Hüften und Oberschenkel, die Sprunggelenke, der Nacken und die Füße. Eine Verletzung, die bei Teilnehmern von CrossFit-Programmen häufiger als sonst beobachtet wird, ist die Rhabdomyolyse. Dabei sind nicht nur Unerfahrene und Anfänger betroffen, sondern mitunter auch gut trainierte Personen.
Insgesamt beläuft sich die Verletzungshäufigkeit auf ungefähr zwei bis vier Verletzungen pro 1 000 Stunden Training/Wettkampf. Im Vergleich dazu treten im Fußball, Rugby, Volleyball oder Tennis zwischen 15 und 81 Verletzungen pro 1 000 Stunden Training/Wettkampf auf.
Wenig Wirkung, nur Diabetiker profitieren
Neben der Verletzungsgefahr interessieren besonders die Wirkungen des Trainings. Mehrere Studien haben die Körperzusammensetzung (BMI, Fett- und Muskelmasse) von CrossFit-Sportlern untersucht. Dabei zeigten sich in den meisten Fällen bestenfalls geringe Änderungen im BMI.
Bei Diabetikern schlug das Training dagegen an: Der Anteil an Körperfett und abdominalem Fett konnte verringert werden, während die Muskelmasse erhalten blieb. Selbst für die inneren Werte brachte das Training etwas: Die Insulin-Sensitivität und die Funktion der β-Zellen verbesserte sich.
Untersuchungen der physiologischen Auswirkungen der Trainingsform weisen darauf hin, dass das Training massiven Stress für den Körper bedeutet. Plasma- Epinephrin und -Norepinephrinwerte steigen um über 600 Prozent an, normalisieren sich aber innerhalb von 24 Stunden wieder. Auch Cytokine wie Interleukin-6, ein Entzündungsmarker, und Interleukin-10, ein antiinflammatorisch wirkendes Cytokin, sind stark erhöht. Die Bedeutung dieser Auswirkungen ist noch nicht klar. CrossFit-Athleten sollten aber darauf hingewiesen werden, auf ausreichend Regenerationszeit zwischen den Einheiten zu achten.
■ Hutterer C
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Quellen:
Tibana RA, de Sousa NMF. Are extreme conditioning programmes effective and safe? A narrative review of high-intensity functional training methods research paradigms and findings. BMJ Open Sport Exerc Med. 2018; 4:e000435. doi:10.1136/bmjsem-2018-000435