Auswirkung einer Mund-Nasen-Bedeckung auf Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und subjektives Belastungsempfinden

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF. Dieser Artikel ist Teil unseres Fokusthemas "COVID-19: Infos und Empfehlungen". Den Link zur Übersicht aller Beiträge des Themenschwerpunkts finden Sie am Ende des Textes oder durch Eingabe des Suchbegriffs #Covid-19 in das Suchfeld dieser Website.

Auswirkung einer Mund-Nasen-Bedeckung auf Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und subjektives Belastungsempfinden
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Seit dem Ausbruch der der COVID-19-Pandemie soll durch die Vorgabe zum Tragen einer Gesichtsmaske die weitere Ausbreitung eingedämmt werden. Viele Menschen empfinden diese Verpflichtung, insbesondere beim Sport, als störend oder unangenehm. Um zu analysieren, ob sich das Tragen einer Maske während einer aeroben Ausdauerbelastung negativ auswirkt, werden folgende Parameter verglichen: Die subjektive und die objektive Belastungsintensität und die Versorgung des Bluts mit Sauerstoff.

Methodik

16 männliche und 12 weibliche Testpersonen absolvierten jeweils zwei Ausdauerläufe über je 15 min in der gleichen Geschwindigkeit, einmal mit und einmal ohne Maske. Zu Beginn und am Ende der beiden Belastungen wurden die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung gemessen. Zusätzlich wurde der Herzfrequenzanstieg während des Laufs aus der Differenz der Herzfrequenz am Ende und der vor der Belastung berechnet. Abschließend gaben die Teilnehmer eine Einstufung des subjektiven Belastungsempfindens nach Borg (RPE) ab. Der Vergleich der einzelnen Variablen zwischen mit und ohne Maske erfolgte jeweils mittels t-Test für abhängige Stichproben.

Ergebnisse

Die Herzfrequenz, der Hf-Anstieg und auch die Einstufung nach Borg zeigen einen signifikant höheren Wert bei der Belastung mit Maske (Hf: t=2,69, p = 0,009; Hf-Anstieg: t=2,50, p=0,014; RPE: t=6,78, p<0,001). Die Sauerstoffsättigung hingegen ändert sich nicht (t=-0,24, p=0,814). Die Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Parameter finden sich in Tabelle 1. Ein Unterschied bei der Verwendung einer Papiermaske oder einer Stoffmaske konnte nicht nachgewiesen werden.

Diskussion

Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich das Tragen einer Gesichtsmaske während einer kontinuierlichen Ausdauerbelastung vor allem negativ auf das subjektive Belastungsempfinden auswirkt, geringfügig auch auf die Herzfrequenz. Es zeigt sich aber kein Effekt auf die Sauerstoffsättigung im Blut. Der Körper scheint die Atmung bei einer gleichmäßigen Dauerbelastung so einzustellen, dass trotz der Maske die Sauerstoffsättigung im Blut nicht beeinträchtigt wird.

Einschränkungen

Mit dieser Studie können nur Aussagen zu gleichbleibenden Belastungsintensitäten im aeroben Bereich und zu gesunden Menschen gemacht werden. Anders könnten die Effekte bei hochintensiven oder wechselnden Belastungen sein. Personen mit einer Vorerkrankung könnten viel stärker durch das Tragen einer Maske beeinträchtigt sein.

Fazit

Gerade in Zeiten erhöhter Gesundheitsrisiken ist es wichtig, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Organfunktionen durch regelmäßige sportlich Aktivität zu erhalten. Sportliches Training wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Die Verpflichtung zum Tragen einer Maske sollte keinesfalls zum Ausbleiben von sportlicher Aktivität führen. Sport ist gerade aus gesundheitlichen Erwägungen notwendig und sollte notfalls auch mit Maske durchgeführt werden. Lediglich die Belastungsintensität muss etwas geringer sein.

Tabelle: Ergebnisse für Hf, Hf-Anstieg, SO2 und RPE am Ende der Belastung jeweils mit und ohne Maske.
Tab 1.: Ergebnisse für Hf, Hf-Anstieg, SO2 und RPE am Ende der Belastung jeweils mit und ohne Maske (Mittelwert mit Standardabweichung). © DZSM 2021

■ Hoffmann C

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